Die Lange Galerie St. Peter
Die Lange Galerie der Erzabtei St. Peter – einer der frühesten Bauten dieser Art nördlich der Alpen
Von der Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen führt der Weg zur Langen Galerie der Erzabtei St. Peter, die 70 Meter lang und mit herausragenden Stuckarbeiten des Stuckateurs Johann Peter II. Spatz versehen ist.
In den Jahren 1657-1661 errichtete die Abtei St. Peter unter Abt Amand Pachler auf Wunsch des damaligen Fürsterzbischofs Guidobald Graf Thun das Gebäude auf der Südseite des Domplatzes. Dieser wollte ein entsprechendes Gegenüber zu seiner Residenz, mit spiegelgleicher Fassade, um dem Domplatz ein geschlossenes Gepräge zu geben.
Das fertige Gebäude wurde aufgeteilt: Das zweite Geschoss und das Erdgeschoss mit den Kellern bekam der Fürsterzbischof, der sich in der Bel Etage eine Gemäldegalerie einrichtete. Diese „Lange Galerie bey Hof“ entspricht einem Bautyp, der im 16. Jahrhundert in Italien entwickelt wurde: ein langer Korridor mit Fenstern auf der einen und einer durchgehenden Wand für Gemälde auf der anderen Seite. Alle Fenster sind nach Norden gerichtet, damit ein gleichmäßiges, aber nicht direktes Licht auf die Bilder fällt. Die Lange Galerie ist einer der frühesten Bauten dieser Art nördlich der Alpen.
Die Gemäldesammlung der Fürsterzbischöfe wurde nach dem Ende ihrer Herrschaft 1803 aufgelöst, ein großer Teil der Bilder gelangte nach Wien. Der Raum selbst wurde 1819 der Abtei St. Peter zugesprochen. St. Peter zeigt hier nun großformatige, religiöse Gemälde aus seinen Kunstsammlungen. Die Bilder dienten an verschiedenen Orten der klösterlichen Andacht. Zwei Gemälde von Paul Troger befanden sich zum Beispiel ursprünglich in der Sakristei der Stiftskirche.
Paul Troger (1698– 1762) zählt zu den bedeutendsten österreichschen Barockmalern. Dank der Förderung durch den Gurker Fürstbischof Jakob Maximilian Graf Thun und Hohenstein konnte er sich in Venedig, Neapel, Rom und Bologna weiterbilden. 1728 ließ sich Troger in Wien nieder, nachdem er in Salzburg sein erstes Monumentalwerk, das Kuppelfresko der Kajetanerkirche gemalt hatte. Er wurde Mitglied, Professor und schließlich Rektor der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Die Gemälde „Christus am Ölberg“ und das Gegenstück „Mater Dolorosa“, sind zwei Passionsbilder (um 1750), die sich unmittelbar an den Betrachter wenden und durch ihre Intensität berühren. In der Ölbergszene kommen Verzweiflung und Tröstung zum Ausdruck. Im Unteren Belvedere in Wien findet sich ein ähnliches Bild von Troger.
Am Ende der Langen Galerie ist eine zeitgenössische Installation des österreichischen Künstlers Gerold Tusch zu sehen. Die beiden großformatigen Vasen, aus denen silberne Wolken quellen, flankieren den Durchgang in das Museum St. Peter – ein eindrucksvoller Dialog zwischen Gestern und Heute. In dieser Auftragsarbeit für das DomQuartier beschäftigte den Künstler die Aneignung der barocken „Silberwolke“ – in Anlehnung an die Wolkenformationen, die sich in barocken Altären finden. Die Wolken sind zudem eine inhaltliche Entsprechung zum Leitmotiv des DomQuartiers, da sie symbolisch als Bindeglied zwischen Himmel und Erde – Spiritualität und irdischer Verbundenheit – gelesen werden können.