Nov. 2019: Anlässlich der Wahl zum Erzbischof vor 400 Jahren
Vor 400 Jahren, am 13. November 1619, wählte das Domkapitel den amtierenden Dompropst Paris Graf Lodron zum Erzbischof von Salzburg. Weder Bayern noch Österreich hatten ihren jeweils favorisierten Kandidaten durchsetzen können.
* Castelnuovo di Noarna 1586, † Salzburg 1653
Paris Lodron war in der Gegend von Trient aufgewachsen. Sein Vater Nikolaus verkehrte zwischen den Höfen von Innsbruck und Wien und war zuletzt kaiserlicher Oberst und Statthalter in Tirol. Entgegen der Regel trat Paris als Erstgeborener die geistliche Laufbahn an, gefördert von seinem Onkel Anton, dem er in Salzburg als Domherr und schließlich als Dompropst nachfolgte.
Paris Lodron, der Beschützer Salzburgs im Dreißigjährigen Krieg
Die Geschichte sollte zeigen, dass man in dieser schwierigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges auf die richtige Persönlichkeit gesetzt hatte. Paris Lodrons politischem Geschick ist maßgeblich zu verdanken, dass Salzburger Boden vom Krieg verschont blieb. Wie seine Vorgänger weigerte er sich, dem Militärbündnis der Katholischen Liga beizutreten. Dennoch blieb dem Erzstift eine erdrückende finanzielle Beteiligung am Krieg und die Stellung von Truppen nicht erspart. Paris Lodron berief den Landtag wieder ein, um eine breite Unterstützung für die Bewältigung der immensen Kosten zu erreichen. Salzburg wurde zur uneinnehmbaren Festung ausgebaut, in der viele Zuflucht fanden, darunter zeitweise die Familie des bayerischen Herzogs Maximilian I. mitsamt der Altöttinger Madonna.
Vollender des Salzburger Domes
Der Architekt der Befestigungsanlagen, Santino Solari, war bereits von Paris Lodrons Vorgänger, Marcus Sitticus, mit dem Dombau beauftragt worden. Die Bauarbeiten am Dom, dem einzigen Großbau, der während des Dreißigjährigen Krieges errichtet wurde, fanden mit der Weihe 1628 und einem achttägigen pompösen Fest einen vorläufigen Abschluss.
Gründer der Universität
Auf Basis des unter seinem Vorgänger Marcus Sitticus eingerichteten Gymnasiums konnte Paris Lodron bereits 1622 die Universität gründen.
Vater des Vaterlandes
Trotz ungeheurer Belastungen durch den Krieg gelang es Paris Lodron, Salzburg und seine Bevölkerung vor dem Ärgsten zu bewahren. Am Ende wurde er deshalb als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert. Die Gründung der Universität und die Weihe des Domes trugen dazu bei, in Paris Lodron einen der bedeutendsten Fürsterzbischöfe Salzburgs zu sehen.
Auf den Spuren Paris Lodrons
Die Führung begibt sich auf die Spuren Paris Lodrons im Bereich des DomQuartiers. Sie beginnt in der Residenz mit der Stammtafel und den Porträts sowie Hinweisen zur Baugeschichte. Im Dom wird zunächst das Rupertusoratorium besucht, die einzige Kapelle des Domes, die unter Paris Lodron fertiggestellt wurde. Das Dommuseum zeigt eine Reihe von Exponaten aus der Paris-Lodron-Zeit, darunter die Porträts des Architekten und Malers, die für den Dom gearbeitet haben. Den Abschluss bildet eine Führung durch den Dom, die vor dem Epitaph Paris Lodrons endet.
Termine:
Neue Termine zur Führung werden noch bekannt gegeben.
Hier können Sie alle aktuellen Führungstermine im DomQuartier einsehen.