Obwohl sich keine Besucher in den Räumen befinden, herrscht doch meist viel Aktivität
Die Mitarbeiter haben an den geschlossenen Tagen die Gelegenheit Wartungen durchzuführen oder kuratorische Arbeiten zu erledigen.
Hier ein Schnappschuss von Barbara Depauli in der Kunst- und Wunderkammer vor der Vitrine mit den vielen Rosenkränzen. Bei einigen Rosenkränzen, wie bei diesem schönen Stück aus geschliffenen Granatperlen, wurden neue Inventar-Etiketten angebracht.
Was den Rosenkranz auszeichnet und wie die Perlenkette zu ihrer Form kam, haben wir im folgenden Text zusammengefasst.
Der Rosenkranz – eine Perlenkette in vielerlei Gestalt
Rosenkränze faszinieren durch ihre kunstvolle Fertigung aus meist 55 bis 77 aufgereihten Perlen, die trotz genau geregelter Vorgaben durch unterschiedliche Materialien und Ein- und Anhängern viel Gestaltungsraum zulässt. Sie sind Andachtsobjekte, Kunstgegenstände und Schmuckstücke, um nur wenige Facetten der bemerkenswerten Ketten zu nennen. Oft war ein Rosenkranz der persönlichste Gegenstand eines Menschen, in dem sich seine Frömmigkeit ausdrückte, aber auch sein sozialer Status und seine Glaubenszugehörigkeit ablesen ließ. Zur religiösen Funktion des Rosenkranzes mischte sich aus heutiger Sicht auch eine abergläubische Nutzung. Teile des Rosenkranzes, wie bestimmte Anhänger, aber auch die ganze Kette wurden als Amulett gebraucht und als Heilmittel, Glücksbringer oder für Abwehrzauber eingesetzt.
Die Bezeichnung „Rosenkranz“
Der Begriff „Rosenkranz“ bezeichnet in seinen Ursprüngen zunächst nur die Gebetsform und noch nicht die Gebetskette. Bis in das 17. Jahrhundert war im deutschen Sprachraum „Paternoster“ eine übliche Bezeichnung für die Gebetskette. In Salzburg wurde sie volkstümlich auch „Peten“ oder „Beten“ genannt. Erst später wurde der mit dem Gebet gleichlautende Name üblich.
Entwicklung des Rosenkranzgebetes
Als ein Reihengebet führt das Rosenkranzgebet durch meditative Wiederholung zur Versenkung, wobei die Gebetsschnur als Zählhilfe dient. Vergleichbare Gebetsschnüre gibt es auch in anderen Religionen etwa im Islam oder im Buddhismus.
Die Entwicklung des Gebets vollzog sich in mehreren Etappen ab dem späten Mittelalter, in einer Zeit gesteigerter Frömmigkeit und intensiver Marienverehrung. Der Ausgangspunkt der Verbreitung lag um 1400 in den Klöstern. Zunächst von den Kartäusern entwickelt, wurde der Rosenkranz ab 1475 von den Dominikanern verbreitet und sollte der privaten Andacht dienen. Von Beginn an war das Beten des Rosenkranzes aber auch mit einem Ablass verbunden. In seinen Ursprüngen bestand das Gebet aus einer Reihe von 50 Ave-Maria und 5 Vaterunser. Jedes Gebet und jede Perle der Gebetsschnur stand symbolisch für eine geistliche Rose, die Maria verehrt wurde. In einer weiteren Entwicklung wurden die Gebete mit den wichtigsten Ereignissen aus dem Leben Christi und Mariae verknüpft, die in der Rezitation durchlaufen werden. Die Gebete wurden dadurch in Gruppen, in sogenannte Gesätze, gegliedert. Das Rosenkranzgebet war zu dieser Zeit jedoch noch nicht einheitlich geregelt und Variationen üblich. Einen vorerst endgültigen Wortlaut des Ave-Maria-Texts legte Papst Pius VI 1568 für das römische Brevier fest. Die bereits praktizierte Einteilung in die Geheimnisse des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes wurde dabei übernommen. Darüber hinaus führte der Papst den Sieg über die Osmanen in der Seeschlacht von Lepanto 1571 auf die Wirksamkeit des Rosenkranzgebets zurück und stiftete das Rosenkranzfest.
Nach 1600 wurde der Rosenkranz von der Gegenreformation gefördert und vor allem durch Bruderschaften gepflegt.
Formen und Materialien
Im DomQuartier wird eine kleine Auswahl an Rosenkränzen im Dommuseum und in der Kunst- und Wunderkammer präsentiert.
Text: Mag. Barbara Depauli