Foto-Tipp in den Osterferien
Ein Porträt machen? Klar, das hat jede/r schon einmal getan. Nur irgendwie fehlt hin und wieder einfach das gewisse Etwas?
Bei diesem Foto-Tipp holen wir uns Inspirationen bei den Werken der Alten Meister aus der Sammlung der Residenzgalerie im DomQuartier, denn diese wussten ganz genau wie man eine Person perfekt in Szene setzt.
Um deinen Porträts dann noch den letzten Schliff zu verleihen, möchte ich dir heute noch eine ganz besondere Technik aus der Fotografie vorstellen – das Lightpainting.
Wie der Name schon sagt wird dabei mit Licht „gemalt“. Wie das genau funktioniert, werde ich dir gleich noch erklären. Erst aber möchte ich dir ein paar Gemälde aus der Residenzgalerie als Beispiele zeigen. Man sieht daran sehr gut, worauf man bei der Inszenierung eines Porträts achten sollte.
Die Sache mit der Perspektive
Für die erste Übung ist es egal mit welcher Kamera du arbeitest. Mit vielen Handys kann man heute schon tolle Fotos machen.
Je nachdem welche Wirkung du bei deinem Porträt erreichen möchtest, solltest du dir genau überlegen von welcher Position, also aus welcher Perspektive, du das Foto aufnehmen möchtest.
Soll die Person auf deinem Foto eher klein, schmächtig, niedlich oder auch unschuldig aussehen, eignet sich eine erhöhte Kameraposition ganz besonders gut. Der Effekt, der dadurch entsteht, ist bei dem Bild „Junger Trinker“ von Gerard Honthorst sehr gut zu erkennen.
Möchtest du hingegen die Person auf dem Foto groß, stark und mächtig erscheinen lassen, dann solltest du deine Kamera eher unten positionieren.
Diese Art der Perspektive war vor allem bei Herrscherporträts sehr beliebt, da die dargestellten Personen dadurch ein ganz besonders würdevolles und respekteinflößendes Auftreten erhalten. Das Bildnis von Peter Paul Rubens, welches Kaiser Karl V. als Weltenherrscher zeigt, ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Streng blickt der mächtige Herrscher aus dem Bild heraus und lässt dabei keinen Zweifel an seiner außerordentlichen Macht.
Um eine möglichst neutrale Darstellung einer Person zu erreichen, musst du die Kamera etwa im rechten Winkel zu ihr, auf Höhe deiner Körpermitte, aufstellen oder halten. Ein sehr gutes Beispiel für diese Perspektive ist das Gemälde „Kinder im Fenster“ von Ferdinand Georg Waldmüller. Dieses Gemälde ist vor allem auch wegen seiner Realitätsnähe und seiner Detailgenauigkeit bemerkenswert.
Spiel‘ doch ein bisschen mit den verschiedenen Kamerapositionen. Vielleicht gibt es ja eine, die dir ganz besonders gut gefällt.
Lightpainting – Malen mit Licht
Hast du nun ein Porträt geschossen mit dem du zufrieden bist? Sehr gut, dann kommen wir nun zum Lightpainting.
Dazu benötigst du Folgendes:
- Kamera, die eine lange Belichtungszeit ermöglicht
- völlig dunkler Raum
- Stativ (erforderlich, um die Kamera bei Langzeitbelichtungen ruhig halten zu können)
- verschiedene Lichtquellen (z.B. Taschenlampe, Laser, Lichterketten, LED-Ketten, Smart Phone…)
- Selbstauslöser, wenn vorhanden
So wird’s gemacht:
Stell deine Kamera auf ein Stativ. Überleg dir welche Wirkung dein Foto haben soll und positioniere die Kamera dementsprechend eher unten, im rechten Winkel vor dir oder weiter oben.
Da wir beim Lightpainting, wie der Name schon sagt, mit Licht malen wollen und das eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, ist es wichtig, dass deine Kamera für lange Belichtungszeiten geeignet ist.
Aktiviere also bei deiner Kamera den Langzeitbelichtungsmodus oder stell die Belichtungszeit manuell ein. Taste dich in diesem Fall langsam an die perfekte Belichtungszeit heran. Beginn einmal mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden und verlängere die Zeit, wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist.
Optimal wäre es mit einer zweiten Person zusammenzuarbeiten. Dann kannst du jetzt in aller Ruhe deine gewünschte Pose einnehmen. Vergiss nicht eine Lichtquelle mitzunehmen. Wenn du möchtest, kannst du dich natürlich auch verkleiden oder Requisiten verwenden.
Sobald du dich fertig eingerichtet hast, bitte deine Kamerafrau/deinen Kameramann den Auslöser der Kamera zu drücken. Während die Kamera nun belichtet kannst du mit deiner Lichtquelle (zum Beispiel einer Taschenlampe) „malen“, indem du sie langsam hin und her bewegst.
Die Form der Bewegung kannst du selbst bestimmen. Ob kreisförmig, Zickzack, oder auf und ab – hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du kannst sogar probieren mit dem Licht zu schreiben.
Teste auch wie es sich auswirkt, wenn du deine Bewegungen schneller oder langsamer ausführst.
Sehr schön sieht es aus, wenn du verschiedenfarbiges Licht verwendest.
Du kannst mit der Lichtquelle auch besondere „Highlights“ setzen, indem du eine Stelle länger beleuchtest, zum Beispiel deine Augenpartie.
Probiere auch unterschiedliche Lichtquellen aus. Je nachdem was du verwendest, können ganz unterschiedliche Lichtspuren entstehen.
Falls ihr sogar mehrere Personen seid, könnt ihr euch auch gegenseitig beleuchten oder ein Gruppenfoto machen.
Falls du beim Fotografieren alleine bist, funktioniert die Technik mit dem Licht malen genau gleich. Du musst nur bei deiner Kamera den Selbstauslöser aktivieren oder vielleicht hast du ja sogar eine Fernbedienung mit der du deine Kamera für die Aufnahme steuern kannst.
Ich wünsche dir nun viel Spaß beim Experimentieren und freue mich natürlich, wenn du dem DomQuartier ein paar Eindrücke auf kunstvermittlung@domquartier.at schickst!