Wie beginnt man bei null und wächst in hundert Jahren zur Sammlung von internationaler Bedeutung? Finden Sie es heraus: Bei der großen Jubiläumsschau mit über 100 Werken aus unserer Sammlung.
Von 0 auf 100. Zwei Zahlen, die eine wechselvolle Geschichte verdeutlichen. Am Anfang nannte die Residenzgalerie Salzburg kein einziges Kunstwerk ihr Eigen: mit null Sammlungsbestand ausgestattet, präsentierte das Museum den Kunstinteressierten im ersten Jahr seines Bestehens ausschließlich öffentliche und private Leihgaben.
Langsam füllten sich die Ausstellungsräume mit eigenen Beständen, unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, bevor im Jahr 1954 Werke aus der altösterreichischen Adelssammlung Czernin in das Haus Einzug hielten. Zunächst dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, sind inzwischen 70 Gemälde der ehemaligen Sammlung Czernin in der Residenzgalerie inventarisiert.
Heute, 100 Jahre später, ist die Residenzgalerie mit ihrem Bestand, der neben den Niederländern u. a. bedeutende italienische, französische und österreichische Meister des 17. und 18. Jahrhunderts sowie österreichische Malerei des 19. Jahrhunderts umfasst, eine vielbeachtete europäische Kunstsammlung mit internationalem Ruf. Johann Rudolf Graf Czernin von und zu Chudenitz, ist digital in der Ausstellung zu sehen und entdeckt Gemälde aus seiner ehemaligen Sammlung. Erleben Sie seine Eindrücke.
Die Schau bietet eine interaktive Rätselrallye (Actionbound) und die Möglichkeit, sich an der Gratulant:innen-Wand zu verewigen oder am Kurator:innen-Terminal einen eigenen Ausstellungsraum zu gestalten.
Ausgewählte Gemälde der Ausstellung
Rembrandt, Betende alte Frau
Rembrandt schenkt uns mit diesem kleinformatigen Frühwerk eine exzellente Kostprobe seines besonderen Sinnes für das Material. Vielfache Lasuren mit vereinzelten Weißhöhungen lassen die faltige, dünne Haut der gealterten Hände beinahe durchscheinend wirken. Dagegen erscheint das runzelige, fast zahnlose Gesicht der ins Gebet Versunkenen wie aus Farbe geformt, ähnlich wie die Partie des Kopftuches aus Krapplack. Die Textur des Pelzes bearbeitet er mit dem Pinselstiel.
Besonders bemerkenswert ist der Bildträger. Rembrandt verwendet eine Kupferplatte. Kein ungewöhnliches Material, da es den Farben mehr Glanz verleiht. Allerdings greift er nur drei Mal darauf zurück (Nationalmuseum Stockholm, NM 5324 und Mauritshuis Den Haag, 598; ebenfalls 1629/30 in Leiden entstanden).
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Makart, Großes Jagdstillleben
Im Zentrum ruht ein erlegter Fasan auf einer verzierten Pulverflasche und einer Jagdwaffe. Neben seinem Kopf liegen zwei Messgeräte. Vielleicht ein Kompass und eine Uhr. Weiße Rosen, rote Blumen und Mohnkapseln sind weitere Ingredienzien des Jagdstilllebens, das von Schmetterling, Libellen und vermutlich einer Biene belebt wird. Mittelpunkt der unter dem dekorativen Arrangement situierten Blumengirlande ist eine durch weißen Stoff akzentuierte Schildkröte.
Faistauer, Santa Maria della Salute, Venedig
Gemälde des 20. Jahrhunderts, das nach der Wiedereröffnung der Residenzgalerie Salzburg im Jahr 1952 für das Museum erworben wurde. Seit 1957 ist es Bestand der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg.
Makart, Amalie Markart
Bedeutenster Ankauf der Residenzgalerie im Zeitraum 1923-1938.
Das Bildnis entsteht um 1871, drei Jahre nach der Eheschließung und zwei Jahre vor dem frühen Tod der Dargestellten. Es zählt zu einer kleinen Gruppe privater Bildnisse und befindet sich bis zu Makarts Tod in seinem Atelier in der Wiener Gußhausstraße.
Herausfordernd ist der Blick der Münchner Metzgerstochter Amalie Roithmayr (1846–1873), der ebenso wie ihre Haltung Selbstbewusstsein signalisiert. An der Seite ihres Mannes, der wie kein Künstler vor und nach ihm die Kunst und Kultur seiner Epoche als „Makart-Zeit“ prägt, steigt sie in die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft auf.
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De Heem, Stillleben, Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife
Niederländisches Gemälde aus der Czernin’schen Gemäldegalerie.
In zeitraubender Feinmalerei erfasst der Meister die Textur der wie zufällig angeordneten Gegenstände. Charakteristisch für seine Zeit ist das Gemälde reich an symbolischen und emblematischen Bedeutungen. Die glimmende Lunte steht wie die erloschene Pfeife und der umgestürzte roemer im Dienste des barocken Vanitasgedankens: Mensch bedenke, du bist vergänglich! Die Vielschichtigkeit der Bedeutungen reicht bis hin zur Eucharistie mit gebrochenem Brot, Weintrauben und Wein im venezianischen Champagnerglas, den Symbolen für den christlichen Erlösungsgedanken. Der erotische Aspekt, der einer aphrodisierenden Wirkung der Austernmahlzeit mit Zitrone innewohnt, verdeutlicht die vielfältige Symbolik der Objekte.
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Ricchiss, Der verwundete Tankred, von Erminia gepflegt
Pietro Ricchis Gemälde bezieht sich auf eine von mehreren Nebenhandlungen aus Torquato Tassos La Gerusalemme liberata. Ricchi stellt nicht den Hauptakteur Gottfried von Bouillon dar, der im ersten Kreuzzug Jerusalem erstürmt und das Heilige Grab befreit hat. Er wählt eine Szene aus der Erminia-Episode (19. Gesang, 103–114). Deren gezäumtes Ross im verschatteten Hintergrund zeugt von ihrer Hast beim Anblick des im Kampf mit Argante verwundeten Tankred.
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Le Brun, Porträt des Bildhauers Nicolas Le Brun
Kein Maler hat die französische Kunst des 17. Jh.s derart geprägt wie Charles Le Brun, „Erster Hofmaler des Königs“. Er wurde von Ludwig XIV. (1638–1715) mit der Ausgestaltung seiner Schlösser Fontainebleau und Versailles sowie den Tuilerien und des Louvre in Paris betraut. Seinen uneingeschränkten künstlerischen Führungsanspruch verdankt er den wichtigsten politischen Persönlichkeiten des Staats: Neben Séguier und Colbert sind es Kardinal Richelieu (1585–1642) und Finanzminister Nicolas Fouquet (1615–1680).
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Rahmenprogramm zur Ausstellung
Kurator:innenführungen 2024
Mi 15 Uhr: 10.1.*, 7.2., 6.3.*, 10.4. und 8.5.2024*
SA 11 Uhr: 13.1.*, 10.2., 9.3.*, 13.4. und 11.5.2024*
Mit Mag. Astrid Ducke*/Dr. Thomas Habersatter
Gesprächsreihe und Führung 2024
17 Uhr: Führung durch die Ausstellung
18 Uhr: Gespräch, Gesellschaftszimmer
MI 28.2.: CZERNIN – Das Schicksal einer Wiener Adelssammlung mit Dr. Roswitha Juffinger.
MI 20.3.: Dir Dr. Andrea Stockhammer, Dir. Mag. Harald Krejci, Museum der Moderne Salzburg. Sammeln im 20. und 21. Jahrhundert.
Anmeldung erbeten
Treffpunkt für alle Veranstaltungen: Residenzgalerie (3. OG)
Änderungen vorbehalten
Details zum Rahmenprogramm in unserem Veranstaltungskalender
Kurator:innenführungen 2023
SA · 11 Uhr: 8. Juli*, 5. August, 14. Oktober*, 4. November, 2. Dezember*
MO · 10.30 Uhr: 28. August „Führung zur Geburtsstunde“
MI · 16 Uhr: 12. Juli*, 9. August
MI · 15 Uhr: 6. September*, 4. Oktober, 8. November*, 6. Dezember
Gustostückerl 2023
jeweils 16 Uhr
MO · 10.7.* Originelle Originale
MO · 17.7. Das Schreibzimmer von Graf Czernin
MO · 24.7.* Gesichter aus der Sammlung Czernin
MO · 31.7. Residenzgalerie Salzburg 1923-1939
Die Jubiläumsparty 2023
SA 26. August, Eintritt frei
10 –17 Uhr: Offenes Kunstlabor
11*, 12*, 13 und 14 Uhr: Kurzführungen
15 Uhr: Familienführung
20 –1 Uhr: Jubiläumsparty im Carabinierisaal (Anmeldung erforderlich)
Die Jubiläusparty, ein Rückblick
Interaktionen, Fotopoint und Kunstvermittlung
Interaktive Elemente schaffen in der Jubiläumsausstellung eine Symbiose zwischen digitalen Tools und analogen Inhalten.
Virtuelle Tour durch die Ausstellung
Künstliche Intelligenz – Videoreihe
Barock/19 Jhd. trifft Künstliche Intelligenz: Wir haben Salzburger:innen gebeten, ein Kunstwerk zu beschreiben und mit dieser Beschreibung eine KI gefüttert.
Sehen können Sie die Videos unter nachstehenden Links auf den Social Media Kanälen des DomQuartiers sowie bei Ihrem Besuch in der Ausstellung über einen QR-Code bei den jeweiligen Gemälden und auf einem Screen im Terrassensalon. Außerdem kommen laufend neue Videos zu ausgewählten Gemälden hinzu, also es lohnt sich, immer wieder mal reinzuschauen – online oder gerne auch vor Ort!
Sehen Sie hier selbst was dabei herausgekommen ist – Video ab:
Die Jubiläumsparty, ein Rückblick
Dem Anlass entsprechend ganz im Stil der 20er Jahre, feierte das DomQuartier am 26. August 2023 den 100-jährigen Geburtstag der Residenzgalerie.
Links zu den Social Media Kanälen des DomQuartiers:
Katalog zur Ausstellung
Der Katalog „Von 0 auf 100“ ist um € 18,90 im Museums-Shop im DomQuartier Salzburg und in unserem Online-Shop rund um die Uhr erhältlich.
Idee, Konzept & Kuratoren der Ausstellung
Mag. Astrid Ducke
Dr. Thomas Habersatter
Mehr über die Residenzgalerie Salzburg
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