Meister der Barmherzigkeit(?), hl. Rupert, um 1465

Rupertitag, 24. September, der Landesfeiertag des Landes Salzburg

Wenn Leierkastenmusik erklingt, der Duft von gebrannten Mandeln in der Luft liegt, Karusselle in leuchtenden Farben wirbeln… dann ist es wieder soweit, der Rupertikirtag öffnet seine Buden und Salzburg ist in Feierlaune!

Seit nun schon mehr als 40 Jahren wird der Rupertikirtag rund um den Dom am 24. September, dem Namenstag des hl. Rupert als traditionelles Domkirchweihfest begangen.


Kapelle im Rupertusoratorium

Der Bilderzyklus im Rupertusoratorium des Doms widmet sich der Vita des Salzburger Landespatrons und schildert eindrucksvoll die Lebensgeschichte jenes Heiligen, der Salzburg, damals wie heute, in Feierlaune versetzte.

Denn bereits vor rund 400 Jahren, war der Gedenktag des Kirchenpatrons Salzburgs ein bedeutsamer Tag für die Stadt und sorgte für ein Fest der Superlative. Pompöse Feiern dienten dem barocken Fürsten zur Machtdemonstration und Festigung seines Ansehens, weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Unterhaltung des Volkes, war dabei ein willkommener Nebeneffekt.


Fürsterzbischof Paris Graf Lodron

Portrait Fürsterzbischof Paris Graf Lodron

Als der Wein in Strömen floss…

Ein solches Fest, dass noch lange in den Herzen der Menschen „weiterrauschen“ sollte, war das Salzburger Domweihfest von 1628, unter Erzbischof Paris Lodron (1619 – 1635). Das achttägige Fest wurde anlässlich der Fertigstellung des Domes und der Auffindung der zweiten Hälfte der Reliquien des hl. Rupert zelebriert. Der erste Höhepunkt des Freudenfestes, war die Translatio der Reliquien des hl. Rupert und des hl. Virgil in den Dom, die am 24.September, dem Rupertitag, überführt wurden.
Der Tag der Domweihe am 25. September 1628 war der Startschuss der weltlichen Vergnügungen des Festes. Neben den kostspieligen Unterhaltungen für die hohen Gäste, wurde auch dem einfachen Volk ein Fest des Überflusses geboten. Denn selbstverständlich gehörte es zur Inszenierung des perfekten barocken Fürsten, sich den bedauernswerten „Teifeln“ anzunehmen und für deren Wohl zu sorgen. Aus diesem Grund wurde ein Essensspektakel veranstaltet, dass es eine rechte „Freid“ war. Lebensmittel in Hülle und Fülle wurden an die Bevölkerung jeglichen Standes verschenkt, Wirtshäuser und Schenken hielten Tag und Nacht ihre Tore für die Trink- und Esswütigen geöffnet.

Dem nicht genug, wurden in der Stadt „monumenta publicae laetitae“, also Weinbrunnen in Form von übergroßen Wappenlöwen Paris Lodrons bereitgestellt. Gespeist wurde dieses, bei barocken Festen beliebte Monument mit köstlichem weißen und roten Wein. Stets begleitet von lautem Gezeter und wüstem Geschrei des einfachen Volkes, dienten solche Brunnen einerseits der Zurschaustellung der Freigiebigkeit des Herrschers. Andererseits war das wilde Balgen und Raufen um den edlen Tropfen, köstlich Unterhaltung für die ehrenwerten Gäste des Erzbischofs, der man aus sicherer Entfernung, an den Fenstern der Residenz, beizuwohnen pflegte.

 

Raufen was das Zeug hält…

Ein ähnliches Spektakel, das in dieselbe Kerbe schlägt, war der beliebte Münzauswurf. Für das Domweihfest von 1628 gibt es keinen eindeutigen Beleg, jedoch wird die Ausgabe von Almosen an die Bevölkerung erwähnt. Dennoch ist davon auszugehen, dass ein solcher Münzauswurf stattgefunden hat, zählte diese Art von Event doch zu den Klassikern barocker Unterhaltungskultur und wurde auch an der Residenz in Salzburg gelebt.

Der Stich von Georg Joseph Sigmund zeigt neben dem beliebten Weinbrunnen das Münzauswerfen am Alten Markt in Salzburg.

Georg Joseph Sigmund, Münzauswurf und Weinrinnen am Alten Markt 1699, in: Mayr, Johann B.: Zwey-einiger Hymenaueus oder österreich-lüneburgischer frid- und freudenv*, Salzburg, um 1699

 

 

Erzbischof Johann Ernst Graf Thun ließ das Spektakel anlässlich des dreitägigen Aufenthalts Amalia Wilhelmine von Braunschweig-Lüneberg, der Braut Kaiser Josephs I. von Habsburg, im Jahre 1699, inszenieren. Häufig wurden eigens für diesen Zweck Münzen geprägt, um dann aus dem Fenster der Residenz, die sich im Stich rechterhand befindet, hinausgeworfen zu werden, wo eine zahllose Volksmenge, zu wilden Raffern entstellt, um die herabfallenden und klirrenden Geldstücke stritt. Manches Mal konnte es neben den Münzen auch Brote, Hasen oder ganze Ferkel aus den Fenstern regnen.
Diese Form der Volksbelustigung sollte Freude über das Gastieren des hohen Besuchs bekunden, nebenbei Reichtum und Großzügigkeit des Herrschers ausdrücken und vor allem die noblen Herrschaften amüsieren.

 

Lotto Jackpot und Lichterglanz

Selbstverständlich durfte bei einem Fest dieser Größenordnung ein Glückshafen nicht fehlen. Bei einem buntgeschmückten Häuschen konnte ein jeder sein Glück versuchen und Lose erwerben, der Name des Käufers landete im Glückstopf. Die Preise konnten sich sehen lassen, so winkte dem glücklichen Gewinner als erster Preis ein schmuckes Haus in Wien, im Wert von 6.000 Gulden!
Den krönenden Abschluss des Domweihfestes bildete ein Feuerwerk mit ausgeklügelter Dramaturgie. Der Zeugwart und Feuerwerker Sebastian Hell errichtete am Salzachufer, nahe des heutigen Ferdinand-Hanusch-Platzes ein mit Feuerwerkskörpern befülltes Kastell.
In einem fröhlich inszenierten Gebalge stürmten Truppen die Festung, allerdings ohne Erfolg. Prächtige Galeeren durchschnitten die Salzach und befeuerten ebenso das Kastell, bis dieses in leuchtendbunten, glühenden Feuerwerkskörpern entflammte.
Von seiner Hofloge an der Salzachbrücke, genoss der Fürsterzbischof mit seinen Gästen die Show, während das Salzachufer von Schaulustigen überfüllt war.
Aber wie das im Leben so ist, auch das schönste Fest neigt sich einmal dem Ende zu und so reisten am achten Tage der Feierlichkeiten, unter schwärmenden Lobeshymnen und neidvollen Zungen, die hohen Gäste ab und trugen ihre nachhaltigen Eindrücke, vom Domweihfest zu Salzburg im Jahre 1628 in die Welt hinaus.

 

 

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