Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hatte den mittelalterlichen Bischofssitz sowie Gebäudeteile um den heutigen Haupthof der Residenz abreißen lassen, um Platz für einen ausgedehnten Neubau nach italienischem Vorbild zu schaffen. Unter seiner Herrschaft wurde der Trakt am Residenz- und Domplatz mit dem Carabinierisaal errichtet.
Der Zugang zu den Prunkräumen führt über den Haupthof mit der dreibogigen Halle, vorbei an der monumentalen Nische mit dem Herkulesbrunnen, hinter dem sich der fürsterzbischöfliche Fischkalter befindet. Die repräsentative Hauptstiege wurde unter Wolf Dietrich zur Erschließung der fürstlichen Repräsentationsräume in der Zeit um 1610/11 errichtet.
Als Entrée diente der Carabinierisaal, ein monumentaler Repräsentationsraum für Zeremonien und Feste, zugleich Zugang zu den anschließenden Wohn- und Regierungsräumen. Der weitere Weg, den Gesandte, Staatsmänner und Diplomaten gemäß dem barocken Zeremoniell für eine Audienz beim Fürsterzbischof zurückzulegen hatten, führte vom Rittersaal über das Ratszimmer und die Antecamera zum Audienzsaal, dem prunkvollen Höhepunkt. Zum folgenden innersten Bereich der fürstlichen Appartements ab dem Arbeitszimmer (Retirade) hatten nur ausgewählte Gäste Zugang. Diese Raumfolge entspricht im Wesentlichen der für die fürstliche Repräsentation vorgesehenen und durch „Kammerordnungen“ geregelten französischen Enfilade.
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Carabinierisaal „Die Fürsterzbischöfe und ihre Residenz“
Die nachfolgenden Fürsterzbischöfe führten die prunkvolle Ausstattung der Residenz fort. So geht die Ausstattung des Carabinierisaales mit Stuck von Francesco und Carlo Antonio Brenno sowie Antonio Carabelli und Deckenfresken des Malers Johann Michael Rottmayr auf die Zeit von Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun zurück.
Seinen Namen hat der Carabinierisaal von der Trabantenleibgarde – von Wolf Dietrich nach dem Vorbild der päpstlichen Schweizergarde gegründet -, deren Bezeichnung sich wiederum von den aufwendig und prunkvoll gestalteten Radschloss- Karabiner-Gewehren ableitet; einige der historischen Gewehre sind in Vitrinen ausgestellt.
Fürsterzbischof Franz Anton Fürst von Harrach ließ die Residenz ab 1709 modernisieren. Mit der Neugestaltung der Appartements nach dem Vorbild jener im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg sollte der reichsfürstliche Rang des Auftraggebers betont werden. Auch das heutige äußere Erscheinungsbild der Hauptfassade mit dem prunkvollen Hauptportal und den Stuckrahmungen um die Fenster des Piano nobile entstammt dieser Zeit. Für die Gestaltung der Innenräume wurden die besten Künstler der Zeit verpflichtet: Johann Michael Rottmayr, Martino Altomonte, Antonio Beduzzi oder Alberto Camesina.
Hieronymus Graf Colloredo, der letzte Salzburger Fürsterzbischof ließ die Wände der Prunkräume gemäß dem klassizistischen Zeitgeschmack durch den Hofstuckateur Peter Pflauder mit feiner Ornamentik in Weiß und Gold ausgestalten. Aus den 1770er und 1780er Jahren stammen auch die frühklassizistischen Kachelöfen in den Prunkräumen, die die älteren Exemplare aus der Harrach-Zeit ersetzten.
Mit dem Übergang in das kaiserliche Hofärar wurde die Residenz vom österreichischen Kaiserhaus als Nebenresidenz genutzt, wofür die Prunkräume mit Möbeln aus dem Hofimmobiliendepot ausgestattet wurden.
Seit Februar 2021 ist die Privatkapelle von Erzbischof Friedrich Fürst zu Schwarzenberg (1809-1885) nach monatelanger Restaurierung für die Öffentlichkeit in der Residenz zugänglich.
Es handelt sich um ein Gesamtkunstwerk, das um 1844 entstanden und heute nur selten in dieser Vollständigkeit zu finden ist. Nach dem Weggang von Erzbischof Schwarzenberg aus Salzburg Richtung Prag geriet dieses frühe Beispiel neugotischer Kunst allerdings in Vergessenheit. Der Raum wurde profaniert, die Inneneinrichtung deponiert und die Wandmalereien überfasst. Von da an führte die Kapelle ein Schattendasein und blieb nur durch viel Glück erhalten. Nun wurde sie behutsam restauriert und kann ab sofort im Rahmen des Museumsrundgangs durch das DomQuartier besichtigt werden.
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Kontakt für die Vermietung der Prunkräume
Mag. Michael Gerauer
Veranstaltungsmanagement