Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts

Seit Februar 2018 ziert eine Briefmarke der Österreichischen Post eine Darstellung aus dem DomQuartier: Jan Davidz.de Heems „Stillleben. Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife“ aus dem Jahr 1642.

Das Gemälde stammt aus der Sammlung der Residenzgalerie Salzburg.
Jan Davidsz. de Heem (1606 Utrecht – 1683/84 Antwerpen) gehört zu den bedeutendsten niederländischen Stilllebenmalern des 17. Jahrhunderts.

In seinen Stillleben verbindet de Heem das holländische Helldunkel der warmen Farbtöne mit dem lebhaft leuchtenden Kolorit der flämischen Kunst. Die Gegenstände sind grandios drapiert, die Tische üppig beladen: Früchte, Blumen, kostbare Gegenstände und allerlei Getier sind wohlplatziert und äußerst dekorativ angeordnet.

In „Stillleben, Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife“ türmen sich auf einem Holztisch mit gerafftem Tischtuch exquisites Tafelgeschirr und kostbare Früchte zu einer klassischen Dreieckskomposition. Von den hervorragenden malerischen Qualitäten Jan Davidsz. de Heems zeugen der fein ziselierte Goldbecher neben dem venezianischen Champagnerglas oder die angeschnittene Zitrone, deren saftiges Fruchtfleisch und plastisch modellierte Schale die Sinne des Betrachters anregen. Sehr zart sind die Farbtöne und raffiniert die Lichtführung.

Wohlhabende Käufer sahen in solchen Gemälden teure Dekorationsstücke, die dem Vergnügen und der moralischen Belehrung dienten. Bei Jan Davidsz. verweist der dargestellte Reichtum auf einen vermögenden Besitzer.

Die glimmende Zündschnur, die Pfeife oder der umgestürzte Römer hingegen gemahnen an die Vergänglichkeit allen irdischen Lebens und sind daher Vanitas-Symbole. Das angebrochene Brot und die Weintrauben stehen für die Eucharistie in der christlichen Liturgie. Die Vielschichtigkeit der Bedeutungsinhalte sieht man vor allem bei den Austern, die einerseits für Maria, die die kostbare Perle – Jesus Christus – in sich birgt, stehen, andererseits als erotische Anspielung gelten.

Das prächtige Stillleben ist im Rahmen der Sonderausstellung „Ultramarin & Muschelgold. Wie die Bilder gemacht wurden“ (bis 7.7.2019) in der Residenzgalerie  zu sehen.

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