Eine Serenata für den jüngsten Sohn von Kaiserin Maria Theresia
„Il ré pastore“ (Der königliche Hirte) KV 208
W. A. Mozart komponierte seine Serenata Il ré pastore (Der königliche Hirte) KV 208 im Auftrag von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo für den Besuch von Erzherzog Maximilian Franz (1756-1801), dem jüngsten Sohn von Kaiserin Maria Theresia.
Gerade einmal sechs Wochen schrieb der 19-Jährige Mozart an seiner Serenata, einer Festmusik in zwei Akten, die am 23. April 1775 im Rittersaal erstaufgeführt wurde.
Der Text geht auf ein Libretto des kaiserlichen Hofpoeten Pietro Metastasio (1698-1782) zurück und thematisiert die Spannung zwischen höfischem und einfachem Leben in der Natur, zwischen Pflicht und Neigung.
Mozart und der Erzherzog waren übrigens gleich alt, beide wurden 1756 geboren!
„Abends zur Serenada nach Hof, die vom jungen M. verfertigt wurde“, notierte der hochfürstlich-salzburgische Hofrat und Landschaftskanzler Joachim Ferdinand von Schidenhofen.
Und Erzherzog Maximilian Franz vermerkte in seinem Reisejournal: „Übrigens wurde der Abend wie vorigen Tages wiederum mit einem Musique-Concert und Nachtmahl im Palast beschlossen, und in Ansehung des Concertes in dem der Unterschied zur Abwechslung gemacht, dass, wie für den vorhergehenden Tag der bekannte Kapellmeister Fischietti also für diesen Abend der nicht minder berühmte Mozart zu der abgesungenen Kantate die Musique verfasst hatte.“
Die Arie des Hirten Aminta Aer tranquillo steht thematisch dem ersten Satz von Mozarts Violinkonzert G-Dur KV 216 nahe. Das Violinsolo der Arie des Aminta, „L’ameró, saró costante“, spielte entweder Michael Haydn oder Mozart selbst. Die Arie war für Mozart eine Art Ohrwurm, wiederholte er doch Motive daraus auch in der Haffner-Serenade D-Dur KV 250 sowie in seinem Streichquartett KV 593.
Übrigens: für den jungen Hirten Aminta und Elisa gibt es ein Happy End!
Obwohl es einige Hindernisse zu bewältigen gibt: Aminta lebt zunächst einfach und glücklich. Seine einzige Sorge: Ob er wohl Elisa trotz seines niederen Standes heiraten darf?
Was er nicht weiß: Er ist in Wirklichkeit der verschollene Prinz des Reichs und soll zum König erhoben werden. Nun ist plötzlich sein hoher Stand das Liebeshindernis…
Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Die Liebenden bleiben zusammen und besteigen gemeinsam den Thron!
Hören Sie jetzt rein!
Text: Dr. Sabine Krohn (Musik im DomQuartier)