Die Heilung des alten Tobias

Ein Gemälde der Residenzgalerie stellt sich vor!

 

Martin Knoller (1725 Steinach/Brenner – 1804 Mailand)
Die Heilung des alten Tobias

Öl/Leinwand, 73,5 x 91 cm, Residenzgalerie Salzburg, Inv.-Nr. 325 © RGS/Ghezzi


Da nahm Tobias von der Galle des Fisches und salbte seinem Vater die Augen. Es dauerte fast eine halbe Stunde, da löste sich der Star von seinen Augen wie das Häutlein von einem Ei.“
So wird die Heilung des alten Tobias im apokryphen Text des Buches Tobias 1-14 beschrieben. Theatralisch inszeniert spielt die Heilungsszene in einem durch einen Vorhang abgetrennten Bereich ab. Lichtführungen und Figurenanordnung bewirken eine bühnenhafte Szenerie. Die Bedeutung der Handlungsträger kommt in ihren leuchtend bunten Kleidern zum Ausdruck. Die dramatische Gestik der Nebenfiguren verdeutlicht das wundersame Ereignis.

Erzählerische Elemente sind Raffaels Wanderstab, der am Strohstuhl aufgestützte Hund und die Schüssel auf der Sitzfläche. Bedingt durch Alterungsprozess lassen Pentimenti (Reuespuren) die ursprüngliche Bildidee erkennen. Die Verseifung bewirkt eine duschsichtbar werden und „Übermaltes“ wird wieder erkennbar. Leichte Variationen weisen die Daumenkuppe des Engels und der Zeigefinger des jungen Tobias auf. Diese Änderungen sind ebenso mit freiem Auge zu sehen, wie die noch deutlicheren Überarbeitungen, an den zuvor größer angelegten Flügeln Raffaels. Statt Paul Troger (1698-1762) vermutet die Forschung inzwischen seinen Schüler Martin Knoller (1725-1894) als Autor des Gemäldes. Es soll sich um ein Wettbewerbsgemälde handeln, mit dem Knoller 1753 den zweiten Preis der Wieder Akademie gewann.

Text: Mag. Astrid Ducke (Kuratorin Residenzgalerie)

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