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Allegorie auf den Ruhm Prinz Eugens (Teilskizze des verbrannten Deckengemäldes des Audienzsaales im Hauptgeschoß des Oberen Belvedere, Wien)

Giacomo del Pò (1652 - 1726)

Allegorie auf den Ruhm Prinz Eugens (Teilskizze des verbrannten Deckengemäldes des Audienzsaales im Hauptgeschoß des Oberen Belvedere, Wien)
um 1720/25
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 53,3 x 46,5 cm
Rahmenmaß 61,8 x 56,7 x 3,8 cm
413
Derzeit nicht in der Ausstellung
Italienischer Barock
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Ähnlich der "Allegorie der Kriegswissenschaft" ist Giacomo del Pòs (1652–1726) "Allegorie auf den Ruhm Prinz Eugens" (Teilskizze) Teil eines Programmes zur Verherrlichung eines Herrschers, diesmal Prinz Eugens (1663–1736). Das Bozzetto entspricht dem mittleren und rechten oberen Bereich des Deckenbildes "Triumphale Aufnahme des Helden in den Olymp" im Audienzsaal der neapolitanischen Enfilade im Oberen Belvedere, das 1950 einem Brand zum Opfer fiel. Aurenhammer identifiziert diesen Ausschnitt des Deckenbildes mit Jupiter (Lorbeerkranz und Adler), Juno (Goldkette), Gloria (Krone, Posaune, Statuette), Fama (Posaune) und Apollo, der Prinz Eugen die Sternenkrone auf das Haupt setzt. Prohaska verweist auf Eugens Wechsel des Schutzgottes. Statt Herkules hat in späteren Jahren Apoll für ihn diese Rolle inne.
Bei Betrachtung des Bozzetto der Residenzgalerie Salzburg hält eine männliche Personifikation einen Kranz aus blauen und roten Blüten sowie ein Zepter, das königliche Macht symbolisiert in Händen. An seiner Seite ist ein Löwe, der einen Herrscher – Prinz Eugen – andeutet und um eine Krone ergänzt sein soll, in diesem Fall der Blumenkranz, der Vollkommenheit ausdrückt. Die Kette der weiblichen Personifikation an seiner Seite erinnert an die Blütenblätter, die der Putto zu ihrer Linken hochhält. Möglicherweise ein Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Landes, auf der eine ruhmreiche Regentschaft fußt. Machtanspruch und Ruhm des in der Skizze nicht vorhandenen Prinz Eugen wird durch die „ihn“ krönende Fama mit Statue in der Linken ausgedrückt und durch die zwei sie begleitenden Posaunen blasenden Putti verstärkt. Zudem lässt sich in der Krone die Bedeutung der Gesetze lesen. Hoch über ihren Kopf hält eine weitere Personifikation je nach Interpretation ein Dreieck oder eine Pyramide. Ersteres stünde für die Gerechtigkeit, die von zwei Lorbeerkranz schwingenden Putti begleitet wird. Die Pyramide ermöglicht einen Kontakt zwischen Himmel und Erde sowie den Aufstieg in den Himmel, die Vereinigung mit der Sonne und somit den unsterblichen Ruhm.
Im strahlend goldgelben Licht präsentiert der mit dem ihm zugeordneten Lorbeerkranz geschmückte Apoll einen Rundtempel, der in seiner Funktion des Musenführers als Musentempel gedeutet werden kann – in der des Helios als Ruhmestempel. Das Gesamtkonzept der Sommerresidenz dient dazu, Eugen als siegreichen Kriegshelden, Bringer des Friedens und Freund der Künste und Wissenschaften zu rühmen und zu glorifizieren. In Zusammenhang mit der Sommerresidenz Prinz Eugens ist die luftige, helle Farbgebung sowie der lockere Pinselduktus Pòs im Bozzetto sinnfällig.

Ducke Astrid: Macht | Propaganda | Krieg. In: Oehring Erika, Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg.): Allegorie. Die Sprache der Bilder. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 129-151, Gicomo del Pò, Allegorie auf den Ruhm Prinz Eugens, S. 131-132, Abb. 3, S. 133

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Inv.-Nr. 405