Amalie Makart, geb. Roithmayr (1846 München-1873 München). Erste Frau des Künstlers, ∞ 07.11.1868
Rahmenmaß 96,5 x 81 x 11 cm
Das Bildnis entsteht um 1871, drei Jahre nach der Eheschließung und zwei Jahre vor dem frühen Tod der Dargestellten. Es zählt zu einer kleinen Gruppe privater Bildnisse und befindet sich bis zu Makarts Tod in seinem Atelier in der Wiener Gußhausstraße.
Herausfordernd ist der Blick der Münchner Metzgerstochter Amalie Roithmayr (1846–1873), der ebenso wie ihre Haltung Selbstbewusstsein signalisiert. An der Seite ihres Mannes, der wie kein Künstler vor und nach ihm die Kunst und Kultur seiner Epoche als „Makart-Zeit“ prägt, steigt sie in die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft auf.
Der besondere Reiz des Porträts liegt in seiner lebendigen Ausdruckskraft. Unterschiedliche, abrupt wechselnde Malweisen und der Charakter des Nonfinito bewirken die beeindruckende Präsenz der Dargestellten. Dagegen setzt er Partien wie Kleid, Kragen, Hut mit Schleier sowie die nur flüchtig angedeuteten Hände in skizzenhaft pastoser Pinselschrift und bewirkt dadurch wirkungsvolle Kontraste. Amalie wird von Makart häufig als Modell für seine repräsentativen Gemälde herangezogen. So trägt Caterina Cornaro auf dem am 1. Mai 1873 anlässlich der Eröffnung der Wiener Weltausstellung festlich präsentierten Monumentalwerk, „Venedig huldigt Caterina Cornaro“, die Züge der Gemahlin. Ein bereits 1867 entstandenes Bildnis zeigt Amalie Makart am Klavier (Oberösterreichisches Landesmuseum Linz, Inv. Nr. G 2274).
OEHRING Erika: Makart Hans, Amalie Makart, geb. Roithmayr, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 152
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Hans Makart
Inv.-Nr. 71