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Apollo und die Musen

Johann Georg Bergmüller (1688 - 1762)

Apollo und die Musen
1745
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 63,5 x 87 cm
Rahmenmaß 73 x 97 x 5 cm
1745 (bez. auf Tafel)
257
Derzeit nicht in der Ausstellung
Deutscher Barock
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

In einem Gemälde von Johann Georg Bergmüller (1688–1762), einem bedeutenden Vertreter der Übergangsphase vom süddeutschen Barock zum Rokoko, werden die neun Musen zusammen mit der Göttin Minerva (griech. Pallas Athene) und dem Gott Apollo (griech. Apollon) in eine Bühnenlandschaft eingebettet.Die Akteure präsentieren sich in verschiedenen Posen. Ein zurückgeschlagener Vorhang auf der rechten Seite hinter einem Felsen verstärkt den Eindruck einer Theaterkulisse und eines Schauspiels. Akzente setzt der Maler mit roten, blauen und gelben Tüchern, die er kunstvoll um die Körper drapiert.
Die Musen sind zu einzelnen Gruppen zusammengefasst. Sie diskutieren, sinnieren, gehen unterschiedlichen Verrichtungen nach oder blicken zur olympischen Göttin.
Anhand ihrer teilweise abweichenden Attribute lassen sie sich nur vage zuordnen. Folgende Zuweisungen, aus gehend von der Göttin Minerva am rechten Bildrand wären möglich (in Klammer weitere Varianten): Neben ihr stehend Terpsichóre (Eutérpe), vor ihr sitzend Tháleia, mit der Maske in der Hand. Im Hintergrund mit der Schreibtafel Kalliópe. Unmittelbar vor ihr jeweils mit einem Musikinstrument Eutérpe (Terpsichóre) und Érato. Links vom Flussgott Uranía, gefolgt von Melpoméne, dahinter Polyhýmnia mit Hermesstab und Kléio mit Globus.
Wie in Hesiods Theogonie berichtet, haben die Musen ihren Sitz am Berg Helikon in Böotien. Ihr Kultplatz unterhalb des Ostgipfels wird in Bergmüllers Gemälde durch den Rundtempel im Hintergrund angedeutet. Links vorne lagert auf einer Erdscholle mit dem Rücken zum Betrachter ein Flussgott: ein Sinnbild der heiligen Quelle Hippokréne, die durch den Hufschlag des geflügelten Pferdes Pegasus (griech. Pegasos) entstand, wie es Ovid (43 v. Chr.–17 n. Chr.) in seinen Metamorphosen (V, 250–271) erwähnt.
Über der gesamten Szene schwebt Apollo, der Gott des Lichtes und der Schönheit sowie der Musik, Dichtung und Weissagung. Seine Eigenschaften machen ihn zum Anführer der Musen. Wie im Gemälde ist er oft nackt dargestellt, mit Lyra, Pfeilköcher und spärlichem Umhang. Sein Aussehen zieht sich wie ein roter Faden durch die Epochen der Kunst: meist jugendlich, schön von Statur und körperbetont.
Als Gott der Weissagung hat Apollo sein Heiligtum in Delphi, nordwestlich vom Helikon, am Fuße des Berges Parnass, in der Landschaft Phokis. Die kastalische Quelle nahe dem inneren Bezirk diente der rituellen Reinigung und galt als Lieblingsaufenthaltsort von Apollo und den Musen.

Habersatter Thomas: Die Musen. In: Astrid Ducke: Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2020, S. 17-23, Johann Georg Bermüller, Apollo und die Musen, S. 17-20, Abb. 7, S. 16

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Inv.-Nr. 258