Blumenstillleben. Mohnpflanze mit Schmetterling
Elias van den Broeck (1651/52-1708)
Rahmenmaß 89,2 x 75,4 x 6 cm
Elias van den Broecks "Blumenstillleben" stammt aus der ehemaligen Gemäldesammlung des Erzstiftes Salzburg. Nach dessen Niedergang kommt das Gemälde in die Gemäldegalerie des Allerhöchsten Kaiserhauses bzw. des Kunsthistorischen Museums Wien. 1923 kehrte das Gemälde als Leihgabe nach Salzburg zurück und bildete eine wertvolle Ergänzung der Präsentationen in der Residenzgalerie Salzburg.
Charakteristisch für Elias van den Broecks Werk sind sorgfältig wiedergegebene Blätter ebenso wie die Belebung seiner Arrangements mit Insekten oder Eidechsen. Über die Jahrhunderte wird die bildbeherrschende Pflanze als Distel, Mohn und Akanthus beschrieben, einhergehend mit der Variation der Bildtitel. Tatsächlich scheint das hochaufragende, bildbeherrschende Gewächs eine Mohnpflanze zu sein. Mit ihren mehrfarbigen, ausgefransten Blütenblättern könnte es sich um Flemish Antique handeln. Von der aufspringenden Knospe über die voll ausgebildete Blüte, deren welker Version bis hin zur Mohnkapsel sind die verschiedenen Stadien als Hinweis auf die Vergänglichkeit des Lebens zu interpretieren. Mit großer Feinheit wie Realismus sind die Tiere ausgeführt. Schwalbenschwanz, Hainschnirkelschnecke und Eidechse sitzen auf oder unter der Pflanze. Ein kleiner Käfer ist auf einer weißen Rosenblüte zu sehen, die mit bunten Blumen wie Vergissmeinnicht und Wicken einen Korb im rechten Bildvordergrund füllt. Broeck gelingt eine perfekte Wiedergabe der Natur. Sein Werk scheint real zu sein, lässt seine Eigenschaft der Malerei vergessen und entspricht somit dem Wesen der Tromp-lʼoeil-Malerei.
Elias van den Broeck nutzt jedoch nicht immer die hohe Kunst der Feinmalerei zur Herstellung seiner Gemälde. Er versieht seine Werke auch mit echten Schmetterlingsflügeln: „Eine andere Eigenart Van den Broecks, die er mit Marseus van Schrieck und Rachel Ruysch teilt, ist das Einfügen realer Schmetterlingsflügel anstelle gemalter Schmetterlinge in das Bild. Wie jüngst dargelegt wurde, entspricht dieses Vorgehen einer durchaus verbreiteten Künstlerpraxis und stellt nicht, wie Wurzbach und Thieme-Becker noch mutmaßten, eine üble Nachrede der Zeitgenossen des Künstlers dar. … Durch spätere unsachgemäße Behandlungen sind indes die Schmetterlingsflügel, die vom Maler in den nassen Grund eingedrückt worden sind, meist verlorengegangen.“
Ducke Astrid: Zurückgeholt. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 12, 14