Das letzte Abendmahl
Franz Anton Maulbertsch (1724 - 1796)
Rahmenmaß 163 x 250 x 12,5 cm
Die vier Evangelien berichten vom Verrat Jesu durch Judas Iskariot und der Wandlung von Brot und Wein: „Nehmet, esset; das ist mein Leib, ... . Trinket alle daraus; das ist mein Blut … .“ (Mt 26, 26–28) Maulbertsch schildert Das letzte Abendmahl als eine von Aufregung über den angekündigten Verrat geprägte Tischszene. Einzig Johannes verschläft den Aufruhr, der sich in den stark verkürzten Gesichtern und überbordenden Gesten der übrigen Jünger zeigt. Das vor Jesus liegende Brot deutet auf das Abendmahl hin. Ihm gegenüber sitzt der herausfordernd aus dem Bild blickende Judas. Hinter seinem Rücken verbirgt er den Beutel mit dreißig Silberlingen. Zusammen mit dem Hund steht er für seinen Verrat. Das vor ihm liegende Messer lässt den Ausgang der Geschichte ahnen.
Maulbertschs Umgang mit Farb- und Lichteffekten macht ihn zu einem wichtigen Ideengeber für die österreichische Moderne. In ausgefeilter Hell-Dunkel-Technik schält er die in skizzenhaft-expressivem Farbauftrag gehaltenen Figuren aus dem dunklen Raum.
Eine zweite Fassung – wohl eine Werkstattwiederholung – befindet sich im Museum für Christliche Kunst in Esztergom. Der halbrunde Abschluss wird ebenso für das Salzburger Gemälde vermutet wie seine Funktion als Ausstattung eines Refektoriums.
DUCKE Astrid: Maulbertsch Franz Anton, Das letzte Abendmahl, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 102