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Der alte Fischmarkt von Rom

Pompeo Calvi (1806 - 1884)

Der alte Fischmarkt von Rom
1834
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 74,5 x 99 cm
Rahmenmaß 97 x 122 x 10,3 cm
P. Calvi. 1834. (bez. l. u.)
618
Derzeit nicht in der Ausstellung
Italien 19. Jahrhundert
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Auf der Akademieausstellung in Wien des Jahres 1836 wird dieses Gemälde Calvis für die Kaiserliche Gemäldegalerie erworben. Als Teil der Neuausstattung der Räumlichkeiten der kaiserlichen Familie kommt es im 19. Jahrhundert in die Residenz Salzburg.
Darstellungen antiker Ruinen, besonders jener Italiens, sind zur Zeit Goethes (1749–1832) sehr beliebt. Sie drücken Rückbesinnung wie Bewunderung der Vergangenheit aus und stehen für das damals herrschende vermehrte Kultur- und Geschichtsbewusstsein. Ruinen verweisen auf die Leistungen ihrer Erbauer ebenso wie auf deren Vergänglichkeit in Divergenz der sich unaufhörlich erneuernden Natur. Calvi greift das Motiv der Ruine in seinem 1834 datierten Werk "Der alte Fischmarkt von Rom" auf und zeigt einen Teil der Alltagsgeschichte der Stadt am Tiber.
Das zentrale Atrium des Portikus der Octavia bleibt als einziger Teil der Piazza des Circus Flaminius erhalten. Vom Mittelalter an ist sie Kulisse des Fischmarkts. Zudem bildet sie die Vorhalle der nach dem Fischmarkt benannten Kirche S. Angelo in Pescheria. Fische, deren Größe die Marmortafel an der Fassade überschritt, fielen den Senatoren zu. Detailliert gestaltet Calvi Inschriftenreste, korinthische Säulen mit Akanthuskapitellen und die Struktur des Backsteinmauerwerks. Anhand der lebendig wirkenden Staffagefiguren schildert der Künstler das Marktgeschehen, das ein Geistlicher vom Bildvordergrund aus zu beobachten scheint. Auf dem Boden und am Brunnen werden die Fische angepriesen. Eine Waage steht bereit. Einige Frauen in Tracht haben sich bereits die besten Stücke gesichert und tragen sie in Bündeln in der Hand oder am Arm davon. Schwer schleppt der Esel an der Last des Heus wie seines Herrn. Reizvoll ist das Spiel der durch die Architektur bedingten Licht- und Schattenzonen. Südliches Flair vermittelt die vor den Fenstern zum Trocknen aufgehängte Wäsche.
Mit "Das Innere des Domes zu Monza" wurde ein weiteres Gemälde Calvis im Zuge der Vermögensauseinandersetzung vom Bund an das Land Salzburg übertragen. Dieses ist zum Zeitpunkt der Publikation im Schlafzimmer der Prunkräume der Residenz zu Salzburg | DomQuartier Salzburg zu sehen.

Ducke Astrid: Zurückgeholt. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 16