Der Großglockner mit der Pasterze
Rahmenmaß 64 x 77 x 9,2 cm
Das künstlerische Schaffen Enders, der zwischen 1837 und 1848 als Professor für Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie wirkt, geht einher mit einer lebenslangen Reiseleidenschaft. So beginnt der künstlerische Erfolg des von Staatskanzler Metternich (1773–1859) und Erzherzog Johann geförderten Landschaftsmalers 1817/18 anlässlich der legendären Brasilienexpedition.
Auf späteren alljährlichen Wanderungen mit dem Erzherzog durch die Alpen und einer gemeinsamen Orientreise 1837 entsteht eine einzigartige Sammlung von Aquarellen.
Enders Gemälde der oberen und unteren Pasterze mit dem Johannisberg bildet um 1830 einen ersten Höhepunkt in der von Erzherzog Johann angestrebten „gesamt-österreichischen Landesaufnahme“.
Besonders bildwirksam erscheint das nuancenreiche kühle Kolorit des Gletschereises im Gegensatz zu den dunklen Erdtönen im Vordergrund. Verschwindend kleine Staffagefiguren demonstrieren ebenso wie zwei kreisende Raubvögel die Grandiosität der Natur. Der Künstler arbeitet in Bildfolgen und hält dieses Panorama aus wechselnden Blickpunkten in einer Reihe von Blättern fest. Das Gemälde stammt ursprünglich aus dem Besitz von Katharina Schratt und ist die Umsetzung des Aquarells Inv. Nr. 96 aus dem Bestand der Grafiksammlung der Residenzgalerie Salzburg.
Die Darstellung bildet zudem ein wichtiges Zeugnis des damaligen Gletscherstandes, das belegt, dass die Oberfläche des einst längsten Gletschers (11,4 km!) der Ostalpen beinahe bis auf das Niveau der heutigen Franz-Josefs-Höhe reichte.
OEHRING Erika: Ender Thomas, Der Großglockner mit der Pasterze, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 144