Der junge Moses vor dem Pharao
Rahmenmaß 127 x 148,5 x 5,5 cm
Die Geschichte "Der junge Moses vor Pharao" ist den apokryphen Schriften entnommen und findet sich in Flavius Josephus, Jüdische Altertümer (2. Buch, 9. Kapitel, 7, 232-237).
Die Tochter des Pharaos findet Moses in einem Körbchen am Fluss. Da sie ohne rechtmäßige Nachkommen ist, nimmt sie ihn an Kindes statt an. Als der Knabe drei Jahre alt ist, äußert sie ihrem Vater gegenüber den Wunsch, Moses als ihren Erben eizusetzen und zu seinem Nachfolger zu erheben. Der Pharao setzt dem Knaben im Scherz seine Krone auf, dieser wirft sie zu Boden, rollt sie umher und tritt darauf.
Troger zeigt den Moment, in dem Moses wie im kindlichen Spiel auf die Krone steigt. Der entsetzte Schriftgelehrte, der einst die Geburt eines hebräischen Knaben und den Niedergang der ägyptischen Herrschaft vorraussagte, nimmt die Verspottung der Königswürde als Bestätigung seiner Weissagung. Er empfiehlt dem Pharao, den nach der Macht greifenden Knaben zu töten. Die durch Adoption erlangte Verwandtschaft sowie eine Eingebung Gottes halten diesen jedoch davon ab.
Neach einer anderen offensichtlich Troger bekannten Überlieferung lässt ein Engel in Gestalt eines Schriftgelehrten Moses die Krone und glühende Kohlen reichen. Moses greift nach der leuchtendsten Kohle. Verbrennungen an Händen und Zunge verursachen eine bleibende beeinträchtigte Aussprache. Durch seine Wahl entrinnt er dem Tod. Licht und Schatten setzt Troger gezielt ein. Moses und der Pharao, beide mit auslandender barocker Gebärdensprache, sind neben der Tochter des Regenten im Licht angeordnet. Überschnitten vom Arm eines der Schriftgelehrten befindet sich der Kohlentopf ebenso wie die im Hintergrund schemenhaft auszumachenden Zeugen - im Sinne der barocken Hell-Dunkel-MAlerei - in der finsteren Zone.
DUCKE Astrid: Troger Paul, Der junge Moses vor dem Pharao, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 112