Der wunderbare Fischzug

Der Wunderbare Fischzug ist in den Evangelien von Matthäus und Markus am ausführlichsten aber bei Lukas beschrieben. (Mt 4, 18 –22, Mk 1,16–20, Lk, 5, 1–11)
Einzelne Szenen der Geschichte stellt Platzer parallel dar. Die am Ufer und in der Architekturkulisse versammelte Menge sieht nach Jesus Belehrung, wie Simon Petrus mit seinen Gefährten nach der erfolglosen Nacht überreiche, zum Bersten gefüllte Netze einbringen. Simon Petrus sinkt daraufhin zu Jesus Füßen nieder und bekennt sich als sündiger Mensch. Jesu beruhigt ihn: „Fürchte Dich nicht! Von nun an wirst Du Menschen fischen.“
Gestik und Mimik der im linken Bildvordergrund versammelten Menschen lassen die Hauptszene um Jesus und Simon Petrus erkennen. Vier muskulöse Männer winden ihre Körper beim Versuch, die reichlich gefüllten Netze zu bergen. Die Vielfalt des am Strand liegenden Meeresgetiers und die detailliert wiedergegebene Anatomie zeigen Platzers Beobachtungsgabe. Menschengruppen nehmen am Geschehen regen Anteil.
Gleich einem Rahmen ordnet der Künstler die dunkel verschattete Szene im Vordergrund an und leitet den Blick mittels barockem Bildaufbau in die Tiefe der Landschaft. Aus der Masse in Erd- und Pastelltönen gekleideter Menschen strahlt der intensiv blaue Umhang Jesus. Sein Rang wird von dem ihn umgebenden weißlichen Licht verstärkt.

DUCKE Astrid: Platzer Johann Georg, Der wunderbare Fischzug, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 106