Diana, nach der Jagd ruhend
Hendrik van Balen (1575 - 1632)
Rahmenmaß 83,3 x 105,5 x 6 cm
Die Figuren Balens beinhalten fast immer eine tiefere allegorische oder mythologische Bedeutung.
Das Gemälde offenbart eine Badeszene im Wald als Reinigungsritual einer weiblichen Gruppe mit Diana im Zentrum. Locker hat die auf einem Fels im Fluss Sitzende als Blickpunkt ein zinnoberrotes Tuch um ihren Körper drapiert. Es ist Zeichen ihrer Göttlichkeit und Führungsrolle unter den sie umgebenden Nymphen. Weitere Hinweise auf die jungfräuliche Göttin der Jagd sind die gleich einem Stillleben arrangierten toten Tiere im Bildvordergrund, die Jagdhunde und die soeben an einen Baum gehängten Jagdhörner.
Die Körperpflege dient als Vorwand der Aktdarstellungen – dem eigentlichen Thema des Werkes. Puderquaste, Kamm, Spiegel und Schere sind gemeinsam mit erlesenem Schmuck ebenso als Stillleben angeordnet. Das dicht gearbeitete Laub der Bäume und der dunkel aufragende Fels sind der Gruppe zugleich Sichtschutz und Abgrenzung gegen die im Hintergrund der Flusslandschaft schemenhaft Badenden.
Das helle Inkarnat der sinnlichen im Stile Rubens modellierten Körper hebt sie vom Dickicht des Waldes ab. Sie scheinen nachträglich integriert zu sein. Die Vermutung des Zusammenwirkens dreier Künstler, nach der Jan Brueghel d. Ä. der Autor der Landschaft ist, Frans Snyders die Tiere und Hendrik van Balen die Akte in die Landschaft setzt ist vermutlich darin mitbegründet.
Zarte Abstufungen des Inkarnats in Rose, Orange, Blau, Ocker und Grau zeigen die weiblichen Rundungen in barocker Üppigkeit. Formende Schatten und die Stofflichkeit des Dianas Füße glasklar umspielenden Wassers, des hauchzarten die Blöße der hinter ihr stehenden Nymphe bedeckenden Tuches, des wertvollen Geschmeides sowie des Felles bzw. Gefieders der Jagdbeute sind Kennzeichen delikater Feinmalerei.
DUCKE Astrid: Balen Hendrik van, Diana, nach der Jagd ruhend, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 68