Die Heilung des alten Tobias

In dem bisher Paul Troger zugeschriebenen Gemälde "Die Heilung des alten Tobias" vermutet die Forschung eine Arbeit seines Schülers Martin Knoller. Demnach ist das Bild mit dem Wettbewerbsgemälde zu identifizieren, mit dem der Künstler 1753 den zweiten Preis der Wiener Akademie errang.
Die Darstellung der Heilung des alten Tobias entstammt dem apokryphen Text des Buches Tobias 1-14. "Da nahm Tobias von der Galle des Fisches und salbte seinem Vater die Augen. Es dauerte fast eine halbe Stunde, da löste sich der Star von seinen Augen wie das Häutlein von einem Ei."
Theatralische inszeniert Knoller die Heilungsszene in einem durch einen Vorhang abgetrennten Bereich. Die dramatische Gestik der Nebenfiguren verdeutlicht das wundersame Ereignis. Zudem steigern die leuchtend bunten Kleider der Handlungsträger ihre Bedeutung. Lichtführung und Figurenanordnung bewirken eine bühnenhafte Szenerie.
Erzählerische Elemente sind Rafaels Wanderstab, der am Strohstuhl aufgestützte Hund und die Schüssel auf der Sitzfläche.
Bedingt durch Alterungsprozesse lassen Pentimenti die ursprüngliche Ausführung erkennen. Reuespuren sind an den Flügelenden des Engels Rafael fassbar. Leichte Variationen weisen die Daumenkuppe des Engels und der Zeigefinger des jungen Tobias auf.

DUCKE Astrid: Knoller Martin, Die Heilung des alten Tobias, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 100