Die Verherrlichung des hl. Karl Borromäus (Entwurf für das linke Kreuzaltarbild der Kollegienkirche, Salzburg)
Johann Michael Rottmayr (1654 - 1730)
Rahmenmaß 136,5 x 64,7 x 4,5 cm
Das Gemälde der Residenzgalerie Salzburg ist eine Ölskizze (Modello) für das Hauptbild des östlichen Querschiffaltares der Kollegienkirche in Salzburg, die Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) zwischen 1696 und 1707 erbaute. Das Altarbild zählt zu den wichtigsten der späteren Werke Rottmayrs. Dieses Modello wiederholt das an die sechs Meter hohe Altarbild und gibt in seinen verkleinerten Dimensionen Streckung und Zerrung der Bildfiguren, die am originalen Altarbild entstehenden Perspektive, wieder. Für die Glorifizierung des hl. Borromäus, Fürbitter der Pestkranken, verwendet Rottmayr den von ihm eingeführten dreizonigen Aufbau. Eine Pestepedemie in der Stadt Salzburg wird durch das Abhalten von Prozessionen und mit Hilfe der Verteilung der Eucharistie - nach dem Vorbild des hl. Borromäus - bekämpft. Rottmayr definiert durch wiedererkennbare Salzburger Landschafts- und Architekturmotive präzise den Ort des Geschehens. Darüber schwebt auf einem Wolkengebilde und von Engeln getragen der Heilige. Seine rote Kardinalskleidung ist - im Gegensatz zum Altarbild - in einem erdigeren Ton gehalten und wird somit harmonisch in die farbige Gesamttonalität des Bildes integriert. Borromäus wendet sich Jesus, dem Weltenherrscher und Führer seiner Heerscharen, der sich am Himmel zeigt, vertrauensvoll zu.
GROSCHNER Gabriele: Johann Michael Rottmayr, in: GROSCHNER Gabriele, HABERSATTER Thomas, MAYR-OEHRING Erika (Hrsg.): Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2001, S. 106
Weitere Kunstwerke von Johann Michael Rottmayr
Huldigung an eine Stadtgöttin (weitere Deutung: Allegorie auf Kaiserin Elisabeth Christine als Astraea), um 1714
Johann Michael Rottmayr
Inv.-Nr. 596