Dorflandschaft mit Figuren und Kühen
Jan Brueghel der Ältere (1568 - 1625)
Rahmenmaß 25 x 31 x 5,5 cm
Vitrinenmaß 44 x 56 x 7,5 cm
Brueghel leitet den Blick des Betrachters von einem von Bäumen verschatteten Hügel in die sich darunter öffnende Flusslandschaft. Ausdruck der im Bildvordergrund verlaufenden Schattenzone ist die dunkle Farbwahl des Künstlers.
Auf der kleinen Kupfertafel, die Brueghel mit 1609 datiert, schildert er in detaillierter Feinmalerei die Alltagswelt einer ländlichen Gesellschaft. Dorfbewohner verrichten entlang des Wasserlaufes ihre Arbeiten. Waren werden auf dem Rücken über die Brücke getragen oder in einem Korb transportiert. Die Pflege eines von einem Holzzaun umschlossenen Nutzgartens lässt sich ebenso beobachten wie der fürsorgliche Umgang mit Kindern.
Am gegenüberliegenden Flussufer unterhalten sich drei bürgerlich gekleidete Personen. Sie sind keine Dorfbewohner, ihr Gewand entspricht dem Stil eines städtischen Umfelds. Im Blau des Hintergrundes ist die Silhouette einer Stadt zu erkennen.
Der Lauf des Gewässers wechselt vom dunklen Blau schattiger Abschnitte zu lichten durch das Sonnenlicht hervorgerufenen Spiegelungen im kühlen Nass.
Idyllische Landschaften wie diese nehmen im Werk des Künstlers eine ganze Gruppe ein. Grazil setzt Brueghel seine Figuren in die Natur, die er einmal mehr als Weltlandschaft ausführt. Auffallend ist die ebenbürtige Gestaltung der Figurenstaffage. Ihr gesellschaftlicher Rang ist lediglich an der schwarzen Bekleidung mit Faltenkragen und Hut für die Städter und am in Blau, Weiß, Rosa und in Erdtönen gehaltenen Gewand der Dorfbewohner erkennbar.
Dieses Werk Brueghels zeigt eine der äußerst raren Darstellungen bäuerlicher Gärten des 16. und 17. Jh.s.
DUCKE Astrid: Brueghel Jan der Ältere, Dorflandschaft mit Figuren und Kühen, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 72