Eberjagd
Rahmenmaß 38 x 47,5 x 3 cm
Saupacker in Aktion
Das Werk Anton Enzingers (um 1683–1768) zeigt weder einen weiten Landschaftsausschnitt noch eine hochrangige Jagdgesellschaft. Der Künstler legt den Fokus auf das dramatische, formatfüllende Geschehen, das sich nahsichtig am Bildvordergrund zwischen Baumstämmen an einem Waldrand abspielt. Vier Jagdhunde fallen in der "Eberjagd" über einen Keiler her. Es sind Saupacker, ein allein nach Eigenschaften, aber nicht nach Optik selektierter Hundetyp. Alle tragen Halsbänder, die auf ihre Zugehörigkeitzu einem begüterten Haushalt verweisen. Am Kaiserhaus hatte der Oberstjägermeister die Oberaufsicht über das Riedenhaus (Rüdenhaus). Hunderassen unterschied man etwa nach Rüden für die Hirschjagd und nach jenen für die Sauhatz. Alter, Abstammung, Name sowie die erste Teilnahme an einer Hofjagd wurden akribisch festgehalten.
Im Gemälde umringen die Jagdhunde mit zum Biss gespreizten Mäulern ihre Beute oder haben sich bereits darin festgebissen. Das Schwarzwild versucht einen seiner
Angreifer mit dem linken Vorderlauf niederzudrücken – vergeblich, in Anbetracht der Übermacht der Gegner.
In Blau- Rot- und Grüntönen zeigt der Hintergrund etwas Wiese mit Baum, einen Berg, umfangen von rötlichem Sonnenlicht und Himmel. Es ist ein Andeuten der Landschaft ohne Tiefenwirkung. Hauptanliegen sind die Hundemeute und das Wildschwein. Kleine Tierstücke und Jagdbilder niederländischen Charakters sind typisch für den Salzburger Künstler.
Ducke Astrid: Jagddarstellungen. In: Thomas Habersatter, Ducke Astrid (Hrsg.): Natur wird Bild. Österreichische Barocklandschaften. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2021, S. 161-175, Anton Enzinger, Eberjagd, S. 172, Abb. 79, S. 171