Galante Szene

Freundschaft und die Vorliebe für kleinformatige Kabinettmalerei verbindet Janneck und Platzer. Beiden gemein ist die Darstellung von Genreszenen und sakralen Themen. Der Kontakt mit dem Anton Faistenberger-Schüler Orient regt Janneck um 1730 zu idealen Landschaften an. Zudem versieht er Orients Landschaften mit menschlicher und tierischer Staffage.
Umfangen von Architekturelementen macht ein junger Galan einer Schönheit vor dem Hintergrund einer Gartengesellschaft seine Aufwartung. Ihr Blick richtet sich, der Einflüsterung der hinter ihr stehenden Kupplerin folgend, zu dem alten Mann.
Durch den Genuss des vor ihm in Gläsern auf dem Tisch und im Weinkühler am Boden gelagerten Weins ist er eingeschlafen. Sogar das Buch als Symbol der Gelehrsamkeit ist ihm entglitten. Die Körperhaltung der jungen Frau und der hinter ihrem Stuhl hervorblickende Hund lassen einen Schluss zu: Von der Kupplerin zur Vorsicht gemahnt ist das junge Paar im Begriff, dem entschlummerten Anstandswächter zu entkommen. Das Attribut des Delphins unterliegt inhaltlich einem zeitlichen Wandel. Janneck führt den Zahnwal in barocker Form mit breitem Maul, großem Kopf und Schuppen in Begleitung zweier Amoretten als Brunnenskulptur aus. Im Hintergrund der Gartenlandschaft befindet sich eine Venus-Statue, der der Meeressäuger zugeordnet ist. Er versinnbildlicht in Kombination mit der Göttin der Liebe die in der Luft liegende Erotik und Verführung der zu ihrer Entstehungszeit äußerst beliebten mehrdeutigen Kuppelszene.
Ähnlich der Galanten Szene symbolisiert die Skulptur von Leda und dem Schwan die prickelnde Stimmung der "Gesellschaft im Schlosspark" (Residenzgalerie Salzburg, Inv.-Nr. 605). Für beide Gemälde verwendet Janneck den von ihm bevorzugten Bildträger
Kupfer, um den Farben Glanz zu verleihen.

DUCKE Astrid: Janneck Franz Christoph, Galante Szene, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 98