Gesellschaftsszene
Frans Francken III. (1607 - 1667)
Rahmenmaß 53 x 80 x 5 cm
Frans III. zeigt eine an einer reich gedeckten Tafel versammelte Gesellschaft. Gut gekleidet in sanft schimmernden Stoffen, zarten Spitzen und erlesenem Schmuck hat sich die Schar zusammengefunden. An der rechten Tischseite vertreibt sich die Dreiergruppe mit dem Trick-Track- Spiel am Backgammonbrett die Zeit. Brathähnchen, Brot und Pastete sind auf der mit Tischteppich und weißem Tischtuch versehenen Tafel angerichtet. Tiefdekolletiert beugt sich die junge Magd über den vor ihr sitzenden Herrn. Noch umfasst er mit beiden Händen die neben ihm sitzende Dame. Gestik und Bewegung des Jünglings verraten den wahren Anlass der Zusammenkunft, den der Künstler durch die Integration von zwei Gemälden als Raumausstattung seines Werks verdeutlicht.
Ausschweifungen und Mäßigung zeigt Frans III. als Pendants. Die griechisch-römische Erzählung der „Danae“ steht der biblischen von „ Sodom und Gomorra“ gegenüber. Zeus besucht Danae in Gestalt eines Goldregens (Ovid, Metamorphosen 4, 611ff.). Perseus, der Sohn aus dieser Verbindung, wird wie vorhergesagt durch Zufall seinen Großvater töten. Die Liebschaft des Göttervaters verdeutlicht die unsittlichen Avancen der Feiernden. Feuer und Schwefel ergießen sich auf die sündenreichen Städte Sodom und Gomorra (Gen, 1 Moses 19). Durch die Inhalte der Geschichten ist die Gesellschaftsszene der Bildgattung der Bordellszenen, der bordeeltje zuzuordnen. Der hündische Trieb und die dargebotenen Austern in ihrer Bedeutung als Aphrodisiakum geben weitere Hinweise auf den ausschweifenden Lebenswandel der Gesellschaft.
DUCKE Astrid: Francken Frans III., Gesellschaftsszene, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 76