Heroische Landschaft mit Figuren

Dughets Landschaften entspringen großteils dem Geist der Antike und stellen idyllische, die Wirklichkeit überhöhende Wunschbilder dar, in denen die Personen nur Staffage sind, wie das großformatige Gemälde der Residenzgalerie Salzburg zeigt. Die Komposition des Bildes ist sorgsam gestaltet und gleicht der Abbildung eines Traumes, ohne auch nur im Geringsten einen topografischen Bezug zur römischen Landschaft herzustellen. Diese fantastische Vorstellungswelt geht auf den römischen Dichter Vergil (70–19 v. Chr.) zurück, der im poetischen Traumland Arkadien das verlorene Paradies sah, in dem die Menschen in Harmonie und Eintracht mit der Natur lebten. Die Figurenstaffage spielt hier nur eine untergeordnete Rolle, was ihn deutlich von seinem Lehrer Nicolas Poussin unterscheidet.
Als Landschaftsmaler genießt Dughet einen ausgezeichneten Ruf und steht in Rom zeitlebens nur mit dem Franzosen Claude Lorrain (1600–1682) und dem Italiener Salvatore Rosa (1615–1673) in Konkurrenz. Macht sich Lorrain vor allem mit seinen lichtdurchfluteten Hafenbildern einen Namen, so sind es bei Rosa Schlachtenbilder und stimmungsvolle Landschaften – zum Teil mit Soldatendarstellungen, die seine Abnehmer begeistern.
Dughet scheint ein passionierter Jäger gewesen zu sein, der laut Filippo Baldinucci ein Haus in Tivoli besaß, um dort im Freien Veduten malen zu können. Der Künstler stellt eine Ausnahme unter den französischen Barockmalern des 17. Jh.s dar. Er lernt Frankreich nie kennen, ist jedoch mit der französischen Kunst vertraut, da es in Rom eine große französische Künstlerkolonie gibt. Beachtlich ist Dughets Einfluss auf die englische Landschaftsmalerei des 18. Jh.s.

HABERSATTER Thomas: Dughet Gaspard, Heroische Landschaft mit Figuren, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 122