Kniender Stifter vor Kruzifix
Paris Bordone auch Paris Pascalinus Bordone (1500 - 1571)
Rahmenmaß 80 x 90 x 11 cm
Bordone war ein tüchtiger Geschäftsmann, der sein Geld in zahlreichen Immobilien angelegt hatte und dessen Aufträge ihn bis nach Frankreich zu König Franz I. (1494–1547) führten. Neben Altarbildern schätzten Bordones Kunden seine geschmackvollen Porträts und Andachtsbilder. Der "Kniende Stifter vor Kruzifix" ist ein schönes Beispiel. Der Stifter und ein Engel, der vor dem Knienden ein Tuch mit dem gekreuzigten Christus ausbreitet, sind großformatig an den vorderen Bildrand gerückt. Die Ausführung der dahinterliegenden Landschaft lässt Giorgiones und Tizians Einfluss erkennen. Mittig an einem Baum lehnt ein von einer Schafherde umgebener, Flöte spielender Hirte. Die pastorale Idylle unterstreicht den ruhigen Charakter der vorderen Figurengruppe und erinnert an die Schäferdichtungen Vergils (70–19 v. Chr.) und Jacopo Sannazaros (1457–1530). Zugleich ist die Szene Ausdruck der Gleichnisrede Christi im Johannesevangelium: „Ich bin der gute Hirte“. (Joh 10, 1–18)
Habersatter Thomas: Paris Bordone, Knieender Stifter vor Kruzifix, in: Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg./Edi.): von | from 0 auf | to 100. Residenzgalerie Salzburg 1923-2023. Salzburg 2023, S./p. 110-111