König Saul und die Hexe von Endor
Alessandro Magnasco, Art des/manner of (1677 - 1749)
Rahmenmaß 96 x 84 x 7,9 cm
Der israelitische König Saul steht mit seinem Heer im Bergland von Gilboa der riesigen Streitmacht der Philister gegenüber, als ihn große Angst überkommt. Da ihm weder Gott noch Träume oder Orakel antworten und der Prophet Samuel verstorben ist, wendet sich der verkleidete König an die Hexe von Endor. Diese zögert, da Saul selbst die Wahrsagerei verboten hat, beschwört aber schließlich in dunkler Nacht den Geist des verstorbenen Samuel herauf.
Das Gelingen des Unterfangens wird im Gemälde offensichtlich durch Zuhilfenahme von Schlange, Fläschchen und einer am Boden liegenden Fledermaus in der rechten unteren Bildecke ermöglicht. Diagonal dazu erhellt links oben der hinter Wolken und Felswand erscheinende Vollmond die Szene und lässt eine vorbeihuschende Fledermaus erkennen. Die Hexe hält in ihren Beschwörungsformeln, untermalt vom rhythmischen Schlagen des Stockes, gerade inne. König Saul hat seinen mit Federn geschmückten Helm abgelegt und sich vor dem aus der Erde plötzlich emporsteigenden Geist Samuels zu Boden geworfen, um den unheilvollen Worten vom Ende seiner Regentschaft zu lauschen. Die Erscheinung von Samuels Geist aus der Anderwelt wird von einem Licht in der Mitte der drei Figuren begleitet. Das helle Inkarnat sowie die licht gehaltene Kleidung Samuels verdeutlichen sein Wesen als Geist.
Ducke Astrid: Katalog. In: Astrid Ducke: Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2020, S. 25-89, Art des Alessandro Magnasco, König Saul und die Hexe von Endor, S. 61, Abb. 54, S. 60