Kolm Saigurn im Rauristal mit Sonnblick
Rahmenmaß 89 x 73,5 x 9 cm
Ein dreiwöchiger Aufenthalt unter Mössmers Leitung in der Schneeberggegend bringt die erste intensive Begegnung mit den Ausläufern der Ostalpen und beeindruckt Loos nachhaltig.
Viele Jahre Später entsteht die imposante Wiedergabe des alles überragenden Sonnblicks mit tosendem Wasserfall über Kolm Saigurn. Die Darstellung steht unter dem Einfluss von Joseph Anton Kochhs "Schmadribachfall", entstanden 1821/22 (Neue Pinakothek München, WAF 449). Überzeugend gibt Loos das Salzburger Hochgebiorge und die dort wirkenden Naturkräfte in einer vergleichbaren Komposition wieder. Die Art und Weise, in der Loos mit höchster Klarheit von Licht- und Schattenkontrasten sowie in leuchtend satter Farbgebung jedes Detail des Gemäldes in nächste Nähe rückt, weist ihn als einen Pionier der realisteischen Landschaftsmalerei aus - obwohl eine traditionelle barocke Vorderdrundkulisse mit romantisierenden Staffagefiguren die heroisch überhöhte und weiträumige Komposition erschließt.
In diesem "Gebirgsporträt" wird die Nutzbarmachnung der Naturkräfte gefeiert. So folgt der Blick der Betrachter dem Kreislauf des Wassers und der technischen Sensation: dem kühnen Verlauf der 1832/33 für den Silber- und Goldabbau errichteten Standseilbahn. Diese diente zum Transport des abgebauten Materials und wurde in der nähe des Gletschers von einem Wasserrad angetrieben. Die Gebäude im Rauriser Talschluss beinhalteten das Waschwerk.
Dieses Gemälde ist vermutlich mit jenem identisch, das Loos im selben Jahr in der Ausstellung der Wiener Akademie mit dem Titel "Salzburgische Alpengegend: Die Poch- und Waschwerke des Goldbergwerkes am hohen Sonnblick in Rauris" präsentiert.
OEHRING Erika: Loos Friedrich, Kolm Saigurn im Rauristal mit Sonnblick, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 150