Waldlandschaft mit reicher Staffage

Detailliert schildert der Künstler die vielfältige Nutzung des Waldes. Unweit einer im Tal liegenden Stadt offenbart die Staffage die unterschiedlichsten Verrichtungen der Menschen im 16. Jh. Vermutlich ist die Waldlandschaft mit reicher Staffage ein Landschaftsfragment. Laut Forschung ist der Bildträger aus Eichenholz oben gering sowie an der linken Seite großflächig beschnitten und zwischen 1573 und 1590 zu datieren. Die Reduktion des Gemäldes könnte mit dem Verlust von Monogramm und Datierung einhergehen.
Im Sinne Brueghels zeigt Valckenborch den Wald und seine Lichtungen als Nutzgarten, der gleichermaßen dem Nahrungserwerb und der Muse dient. Erlegtes Wild wird auf den Schultern und in einem Handkarren abtransportiert. Ein Fischer lässt sich von blumenpflückenden Mädchen ablenken. Hoch im Blattwerk der mit einem Spezialpinsel getupften Baumkrone stöbert ein Vogelnesträuber nach Beute, sein Partner hat bereits ein Nest geplündert. Auf der Lichtung in der Mitte des Waldes hat sich eine höfische Gesellschaft zu einem Picknick niedergelassen. Bei entspannter Atmosphäre und Musik kommt man sich näher. Der Ideenreichtum des Künstlers zeigt sich ebenso in der lieblichen Fauna. Landschaftsfriede spiegelt sich in den Handlungen der Staffage wider. Satte Erd- und Grüntöne bestimmen das Idyll. Blickpunkte sind rote, rosa und gelbe Kleidungsstücke der Staffagefiguren. Stadt, Gebirge und Himmel der Hintergrundfolie sind im Gegensatz dazu in zartem pastelligem Blau, Grün, Orange und Weiß gehalten.
Ein Porträt der Residenzgalerie Salzburg (Residenzgalerie Salzburg, Inv.-Nr. 41) zeigt Valckenborchs Auftraggeber Erzherzog Matthias von Österreich (1557–1619). Durch ein politisches Manöver wird er 1577 Statthalter der Niederlande. Er beruft den Künstler, der dem Erzherzog nach Verlust seiner Funktion nach Linz folgt.

DUCKE Astrid: Valckenborch Lucas van, Waldlandschaft mit reicher Staffage, in: DUCKE Astrid, HABERSATTER Thomas, OEHRING Erika: Meisterwerke. Residenzgalerie Salzburg. Salzburg 2015, S. 88