Anton Einsle (1801 - 1871)
Anton Einsle 30.1.1801 Wien - 10.3.1871 Wien Anton Einsle war ein begehrter Porträtmaler des österreichischen Adels, kirchlicher Würdenträger und der gehobenen Wiener Gesellschaft. 1838 wurde der Künstler zum Hofmaler ernannt und erhielt in der Hofburg ein eigenes Atelier. Von Kaiser Franz Joseph I. (reg. ab 1848) malte er zwischen 1848 und 1850 rund 30 Porträts und schuf auch ein Bildnis der jungen Kaiserin Elisabeth. Einsles Auftraggeber schätzten seine fein ausgearbeiteten Gemälde, die die porträtierten Personen in zurückhaltender, ausgesprochen lebendiger und sehr vornehmer Art darstellen. Anton Einsle bewies bereits sehr früh sein zeichnerisches Talent und begann mit 13 Jahren ein Graveurstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei dem Bildhauer und Maler Josef Klieber. 1817 erhielt er mit 16 Jahren den Gundel-Preis (der Akademie 1782 vom kaiserlichen Hofrat Paul Anton von Gundel gestiftet). Ab 1820 widmete er sich der Malerei und studierte von 1821 bis 1828 Historienmalerei u. a. bei Josef Redl. Erste Porträtaufträge in Öl bzw. Miniaturen gehen auf das Jahr 1827 zurück. Im gleichen Jahr erhielt er den Lampi-Preis, übersiedelte nach Prag und war ab 1832 in Budapest anzutreffen, bevor er 1838 nach Wien zurückkehrte. Um alle Auftragswünsche seiner Klientel erfüllen zu können, beschäftigte Einsle zahlreiche Gehilfen. Stilistisch entwickelte sich der Künstler vom klassischen Bildideal in seinen frühen Schaffensjahren, hin zu einer natürlicheren Darstellung, die behutsam die Physiognomie der porträtierten widerspiegelt (siehe Schenkung Anna Szalay: Des Künstlers Tochter Anna: Anna Hüffel, geb. Einsle). Vorbildwirkung hatten Moritz Daffinger und Friedrich von Amerling, die ihm wesentliche Merkmale der englischen Porträtmalerei vermittelten. Einsles Spektrum reicht von einfachen Brustbildern vor neutralem Hintergrund – besonders in seinen künstlerischen Anfangsjahren – bis zu ganzfigurigen Porträts vor frei erfundener, idealisierter Landschaft. Eine ausgewogene farbliche Tonigkeit und Lichtregie definieren den Stimmungscharakter der Arbeiten. Neben Porträts von seinen Zeitgenossen schuf Einsle historische, mythologische und christliche Sujets wie beispielsweise die zwei Bilder Apostel und David mit dem Haupt Goliats aus der Schenkung Anna Szalay. Bei beiden Werken kann man deutlich die Auseinandersetzung mit der bolognesischen sowie der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts erkennen. Vor allem Künstler wie Guido Reni oder Gerrit (Gerard) Dou standen bei diesen Bildern für die Sujets und die Ton-in-Ton-Malerei Pate (vgl. Gerrit (Gerard) Dous Selbstbildnis im Fenster in der Residenzgalerie Salzburg, Inv.-Nr. 536).
Autor*in: Habersatter Thomas
Apostel Residenzgalerie Salzburg (in memoriam Roman Szalay - Schenkung von Anna Szalay), um 1870/71
Anton Einsle
Inv.-Nr. 676