Titelsujet zu Mehr als Verhuellung

Beim Durchschreiten der prächtig ausgestatteten Prunkräume der Residenz ist man umgeben von üppigen Interieurs, historischen Stoffen, schweren Vorhängen und Brüsseler Tapisserien.

In den exquisiten Gemälden der Residenzgalerie Salzburg wird die Beziehung zwischen Kunst und Mode in Bildnissen, Porträts und Genrebildern aus verschiedenen Jahrhunderten sichtbar. Das enge Verhältnis zwischen Kunst und Textilem tritt in den Bildern anhand der unterschiedlichen Stofflichkeiten in der Kleidung der dargestellten Personen, durch kunstvoll gemalte feine Seidenstoffe bis zu groben Leinenstoffen und Pelzen, Pölster aus schweren Samtstoffen, aufwendig gearbeitete und gestärkte Krägen und schweren Vorhängen in Erscheinung.

Die Struktur und Bildsprache textiler Kunstformen diente über Jahrhunderte hinweg als Inspiration für Bildaufbau und Formenwahl und zeigt, wie Stoffe, Kleidung und Textilgewebe zu jeder Zeit unser menschliches Sein bestimmt hat.

Studierende der Universität Mozarteum /Fachbereich  Textiles Gestalten hatten die Möglichkeit, alte Meisterwerke zu erforschen. Sie haben einzelne Gemälde oder auch die Räumlichkeiten als Inspiration ausgewählt, um eine moderne textile, meist haptische Interpretation auszuarbeiten, die im direkten Dialog zu den historischen Artefakten, aber auch zeitgenössischen Einflüssen (Licht, neue Medien…) stehen.

Dergestalt umspannt die Ausstellung verschiedene künstlerische Bereiche und Gestaltungsmittel in Anlehnung an Gemeinsamkeiten kreativer Ideen der letzten Jahrhunderte sowie in modernen und zeitgenössischen Neuinterpretationen.

Es sind sehr unterschiedliche freie Arbeiten entstanden, die in den Prunkräumen und der Residenzgalerie Salzburg drei Monate ausgestellt werden. In der zeitgenössischen Kunst hat das Naheverhältnis von Kunst und Textilem an Bedeutung gewonnen und wird in den Arbeiten der Studierenden sichtbar: Es wurde mit der Auswahl an stofflichen Materialien experimentiert, mit textilen Mitteln Struktur verdeutlicht und poetische moderne Auslegungen von Machtsymbolen mit Raum, Zeit und neuen Medien kombiniert. Interaktive Mode-Objekte laden zum Ertasten ein, Hörspiele zur Kostümgeschichte in Bildern werden mit radiophonen Collagen verbunden und auch opulente experimentelle Modeobjekte sind zu sehen. Textile Kunst ist vielseitig, weich, fließend, sinnlich, faltig, lebendig, strahlend, leicht, außergewöhnlich,…und frei nach dem japanischem Sprichwort: Wenn man das Alte erforscht, erkennt man das Neue!

 

Ausstellungsobjekte in den Prunkräumen der Residenz zu Salzburg

 

Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten
Opulence
5 Modeobjekte im Kaisersaal

Diener Mariya
Farbverlauf
Rauminstallation aus Baumwollkettgarn, Reagenzgläsern, Textilfarbe im Audienzsaal

Gruchmann Alexandra
Kann denn Liebe Sünde sein?
Die verbotene Ehe von Wolf Dietrich und Salome Alt
Installation aus Baumwollsamt und Batist im Weißen Saal

 

 

Ausstellungsobjekte in der Residenzgalerie Salzburg

 

Magdalena Maria Karner und Nathalie Ventola
Handgezeichnet – Siebgedruckt
Siebdruck auf Leinenbahnen im Bischofssaal der Residenzgalerie Salzburg

Willen Amira
Hautnah
mehrteiliges Gewebe aus Leinen und Seide

Steindl Andreas
I can’t see nothing / wrong
Objekt aus transparentem irisierendem Seidenorganza, Oberflächengestaltung mit Siebdruck

Hilzensauer Anna Maria
Ein Umhang für Maria
Dreiteiliges Objektarrangement hängend, gefärbtes Transparentpapier, Nähseide, Fischergarn

Grundtner Nora
Ohne Titel
Fäden auf Leinwand

Stefanie Haslacher
Glaubst du?
Interaktive Installation aus Bauernleinen und Baumwollsamt

Pritz Vanessa und Brandl Sonja
Das Fremde im Gemälde
Großformatige Reproduktion mit Objekt aus grünen Stoffen

Margret Breitfuß
Ohne Titel
Installation aus gestärktem Baumwollgewebe und Baumwollgarn

Karner Eva und Schrattenecker Manuela
Matrix
Video und Stoffbahnen aus Seidenorganza

BILDER HÖREN oder wie man Personen zum Leben erweckt
Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten
Idee und Begleitung: Cordula Hofmann-Molis, Hörspiel: Tamara König
Rauminstallation mit Hörspiel

Gräßle Martina
Das schmelzende Wachs des Ikarus oder Hochmut kommt vor dem Fall
Baumwollstoff getränkt in Bienenwachs mit Batiktechnik verarbeitet

Stephan Lippert
Schönheit im Verborgenen
Sweatshirts arrangiert, Motive im Flockdruckverfahren hergestellt

Nadja Brunnauer
Wärme
Textile Skulptur aus weißem Merinofilz und Nähseide

Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten und Neue Medien
Videos zu Gemälden der Residenzgalerie Salzburg von Studierenden der Universität Mozarteum

 

Wissenschaftliche Leitung Residenzgalerie Salzburg
Dir. Dr. Gabriele Groschner

Kuratorinnen
Monika Fermin-Vaez, Residenzgalerie Salzburg
Univ. Prof. Mag. Christa Pichler-Satzger, Universität Mozarteum/Leitung Textiles Gestalten

Projektbegleitung
Mag. Cordula Hofmann-Molis und Tamara König, Universität Mozarteum/Kostümgeschichte
Mag. Peter Holzinger, Universität Mozarteum/Experimentelle Mode
Mag. Gertrud Fischbacher, Universität Mozarteum/Neue Medien und Textil
Mag. Maria Wengler, Universität Mozarteum/Textilpraxis

 

 

Kuratorenführungen
Sa 28.11. | Sa 12.12. 2015
Sa 23.1. | Sa 20.2.2016
Jeweils 10.30 Uhr
und nach Voranmeldung
Mit Monika Fermin und Studierenden der Universität Mozarteum

 

Eine Kooperation von Residenzgalerie Salzburg, Salzburger Burgen und Schlösser und Universität Mozarteum/Fachbereich Textiles Gestalten

 

Abbildung
Mariya Diener: Sicherheitsmantel